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Tagebuch Alice
2003-09-11 15:06
walwolken
habe eben mit kollegen j. geredet und das hat gutgetan. er ist mit mir einer meinung, daß dieser job scheisse ist, vor allem wegen der chefin. daß sie mir dieses projekt zuschanzt, weil sie selber nicht zurechtkommt. weil sies selber nicht versteht. weil sie total wirr ist und will, daß ichs schon gerade bügle. hat gut getan, das mal zu hören, weil ich schon an mir und der welt gezweifelt hab. UND ICH HAB EINE SCHEISSWUT AUF DIE DUMME CHEFIN UND IHR CHEFGEHABE.
stimmung daheim ist sparflamme, nicht irgendwie schlecht aber einfach wenig. m. arbeitet und das ist das einzige außer essen und schlafen, was zur zeit geht. keine zeit für wichtige gespräche über organisatorisches, keine zeit für lang-in-die-augen-schauen, keine zeit zum abspülen oder kerzen anzünden. und am wochenende wieder besuch, m.'s monomaner freund h. kommt und wird uns die ohren abknabbern. und das wochenende drauf kommt mama. wünschte mir eine einsame zeitinsel.
gestern hat mich m. gefragt, ob ich denn überhaupt noch glücklich mit ihm bin. natürlich bin ich glücklich mit ihm, aber ich vermisse ihn, hab ich gesagt. da hat er geantwortet, er vermißt sich zur zeit selbst.
das hat mich ein bißchen getröstet. es ist eine extrem harte zeit für ihn. aber ich habe halt ein paar beziehungsmäßige ansprüche, auch wenn keine zeit ist. vielleicht ist das auch ein bißchen egoistisch von mir. mal abwarten. in letzter zeit vergißt er auch so viele sachen, schlüssel und so. gestern früh hat er gemeint, er würde kündigen, hat er dann aber doch nicht. ich hoffe nur, er merkt, wann es zu viel wird. irgendwo ist da eine grenze:
gestern abend günther netzer statt kerzenlicht.
ich habe das gefühl, wir sind seit jahren in einer warteposition. nicht, was uns gegenseitig betrifft. aber nie sind wir zufrieden mit dem gegenwärtigen zustand. m. ist noch nie mit freude zur arbeit gegangen. immer haben wir auf einen neuen zeitpunkt, eine neue stadt, einen neuen ausbildungsabschnitt gehofft. immer warten wir, bis dieser abschnitt vorbei ist oder der nächste abschnitt. abwarten statt leben. ich weiß nicht, ob das ein gefühl ist, das aus mir selber kommt. manchmal glaube ich, m. hat mich ein wenig angesteckt. Ihn jagen ähnliche geister.
heute ist es trüb draußen, aber es gibt immerhin ein bißchen struktur im grau. große schwarze walwolken.

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2003-09-11 15:06