tief ausatmen
wenigstens der himmel ist heute schön.
ich muß mich auf morgen vorbereiten und hab gar keine lust. gestern hab ich gemalt wie in trance, aber m. hat sich beschwert, weil ich viel rot verwendet habe und m. dachte, das würde blut darstellen, und er mag keine grusligen bilder.
heute früh als ich noch frisch war, habe ich sogar fenster geputzt. irgendwie hab ich eine frische stunde am tag und der rest ist depri oder mitteldepri. bäh.
ich denke ab und zu an die kleinen lämmer auf den deichen. die leben da einfach und tun nichts weiter als grasen und aufs watt schauen.
das wäre ich auch gerne, mal für eine auszeit.
ich weiß auch, was mich heute lähmt: ein telefonat mit mama. nimmt das nie ein ende, daß mich das runterzieht? ich sag zwei wörter und sie unterbricht mich und redet ihren eigenen scheiß weiter. von wegen ist ja lächerlich, was ich da lerne, ha ha, das käme ja schon in der ersten stunde bla bla, das kennt sie alles schon. ohne auch nur hinzuhören, was ich überhaupt erzählt habe. und wies mit meinen berufsaussichten aussieht blah blah, ja also es gibt da die folgenden optionen erstens, zweitens, drittens, aber wir wissen noch nicht genau, was wir dann machen. antwort: DANN BLEIBT IHR ALSO WEITERE DREI JAHRE DA OBEN? als ob ich das gesagt hätte und das überhaupt unser eigenes und ihr todesurteil wäre, der böse norden, der wie schimmelreiter und erlkönig in einer person das töchterchen raubt und wer-weiß-was mit ihr anstellt.
unerträglich.
das brodelt die ganze zeit im untergrund. daß ich auf sie nicht mehr zählen kann und daß ich keinen zugang zu ihr habe. daß sie langsam unter einem intellektuellen deckmäntelchen in den wahn driftet und ich nichts tun kann.
mitleid, aggression, wut, trauer, hilflosigkeit. scheiße.