steiniger weg
weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. bin auf der arbeit, aber außer mir ist heute keiner da, und weil es keine stechkarten gibt, und die arbeitsaufträge eh so diffus sind, werd ich mir heute einen etwas freien tag machen. das heißt, ich bin schon später gekommen und werde ein bißchen früher fahren, dann shoppen, dann ein bißchen rückentraining, dann vielleicht sauna oder malen. mal sehen.
heute früh habe ich, als ich schon zum weggehen angezogen war mit schal und jacke, einen flash gehabt und das plötzliche bedürfnis "I can't see new york" von tori amos zu hören. hab mich aufs bett gesetzt, stereoanlage laut gestellt und den text mitgelesen. das lied ist sieben minuten lang, und ich muß sagen, daß ich fast in trance war, völlig weg vom boden.
und seltsamerweise fühle ich mich plötzlich erholt, optimistisch und frisch. ist das nicht seltsam, was ein paar minuten meditieren so ausmachen?
gestern noch mit m. telefoniert, er hat ein paar angebote, jobmäßig, im süddeutschen raum, so ab mitte bis ende des jahres. malsehn. und vor allem mal schauen, ob das überhaupt was für ihn ist.
ich bin immer noch zwiespältig. eigentlich will ich schon wieder weg, andererseits beginnt sich nach fast zwei jahren hier langsam ein leben aufzubauen, mit ersten zaghaften freundschaften, mit einem job, mit meiner weiterbildung...
aber ich glaube, das könnte ich woanders auch haben. hmh, hmh, hmh.
gestern abend hatten wir wieder arbeitsgruppe und da hab ich gemerkt, wie sehr ich überhaupt am anfang bin, was meinen job betrifft. da ist noch so viel zu lernen.
die größte schwierigkeit ist für mich, daß ich gerne beliebt bin und mich gerne darin sonne, wenn ich gemocht werde. leider ist ein teil der arbeit, sich unbeliebt zu machen. wie immer, wenn man versucht, alte liebgewordene gewohnheiten zu verändern, gibt es gegenwind. und weil ich angst vor gegenwind habe, probiere ich es erst gar nicht. dabei wäre ich, wenn ich es so ernst nehmen würde, dazu verpflichtet, mich manchmal unbeliebt zu machen.
ich denke dann oft, daß ich einfach zu jung für den job bin. aber gestern mußte ich einsehen, daß ich das oft nur vorschütze, um meine eigene unsicherheit zu rechtfertigen.
es wird noch ein langer steiniger weg.