painwashing
heut ist es schon wieder so unglaublich schön draußen. meine nase ist zu, heuschnupfen, asthma, schwere augen, das ganze psychosomatische gepäck dabei. hab den maracujasaft in der sonne stehen lassen. jetzt muß ich ihn gegoren trinken, weil nix anderes mehr da ist. weil bei mir immer alle säfte kaputt gegen. alle thermosflaschen schimmeln. immer staubflocken durch die gegend huschen.
fühle mich einsam, vertrautes gefühl.
die tägliche kommunikationsration ist schon wieder rum. könnte heute abend e. anrufen und mit ihr in einen seichten amischeißfilm gehen und danach bei einem cocktail oberflächlichkeiten austauschen. Oder A. anrufen und mich mit ihr tiefsinnig anschweigen. oder mama anrufen und mich hinterher ungenügend fühlen.
lieber fernsehen und in mich hineingrübeln.
chefin war heute nett, obwohl ich mist gebaut hab. kollege j. spröde wie immer. wie ein haferplätzchen zu ostern.
m. hat noch zwei wochen urlaub und ist unterwegs, alte kumpels besuchen. ruft ab und zu an. ich versuche, mir nicht anmerken zu lassen, daß es mir ohne ihn schlecht geht. sage nur, daß ich ihn vermisse.
irgendwie bin ich nicht für die einsamkeit gebaut. werde immer grüblerisch und traurig, sobald ich alleine bin. laufe dann wie ferngesteuert total planlos durch die gegend. spüle hier ein glas ab. bleibe unterwegs stehen und lese, was auf der apothekenrundschau steht. hebe hier ein staubflöckchen auf. sehe die bügelwäsche und versuche mich daran zu erinnern, daß ich mir als kind geschworen habe, niemals zu bügeln, weil es nutzlos ist.
auf die weise mache ich "haushalt", ohne daß ein ende abzusehen wäre und wahrscheinlich wirble ich dabei mehr staub auf als ich entfernen kann.
vielleicht doch noch wölkchen zählen? auf südwind hoffen. die augen zumachen.