ortswechselbetrachtungen
ach.
ich könnte schon wieder in den urlaub fahren. hab keine ruhe. kein tiefes ruhiges atmen. keine ausdauer.
übernächstes wochenende ziehen wir um und mir wächst alles über den kopf.
alles trostlos, irgendwie.
meine mama ist krank im süden, muß das bett hüten und verbreitet übers telefon mal gute, mal schlechte laune.
m. ist schon in g., in der halb eingeräumten wohnung und ist oft schlecht gelaunt. ich selbst bin ständig überfordert. eigentlich müßte ich tausend sachen machen. aber eigentlich will ich nur ins warme, ins dunkle, ins gemütliche bettchen.
der urlaub war schön, aber nicht wirklich erholsam, weil wir so schlechtes wetter erwischt haben, daß es nur im auto auszuhalten war, und so sind wir gefahren, gefahren, gefahren. eigentlich wollten wir campen, aber es war zu kalt und deshalb haben wir eine menge geld für hotels ausgegeben.
trotzdem viel gesehen, aber irgendwie war m. überhaupt nicht zu begeistern. und überhaupt.
m. ist irgendwie abwechselnd auf dem sparsamkeits- und dem luxustrip. unsere alte couch findet er plötzlich schäbig, meinen selbst gezimmerten schreibtisch einen bretterhaufen. manchmal kenne ich ihn nicht wieder.
nicht, daß ich nicht darauf gefaßt wäre, daß sich menschen ändern. aber daß es dann trotzdem so unerwartet scheint, mich immer wieder überrascht, als wäre der, für den ich ihn halte, ein ganz anderer, in meiner phantasie. und damit tue ich ihm unrecht, weil er so sein soll, wie er ist. aber manchmal ist mir, als würde ich unscharf sehen, ihn unscharf sehen. jemand der da ist und gut tut, wenn er da ist, den ich aber nicht erkenne, nicht wirklich weiß wer da neben mir im bett liegt und mit mir die tage verbringt.
aber vielleicht ist das meine skorpion- ader, daß ich aus allen mehr herausbekommen will, als sie mir zeigen, die verborgenen seiten finden will.
einerseits freue ich mich auf g., andererseits tut mir der abschied von hier leid. ich hab mich doch sehr an das großstadtleben gewöhnt, an die verfügbarkeit von abwechslung.
bin traurig und hoffe, daß es nur das übliche umzugsdilemma ist, gemeinsam mit ein wenig dunkelheitsdepression. und hier wird es sehr sehr früh dunkel. (fast) am dunkelsten von ganz deutschland.