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Tagebuch Alice
2004-08-17 19:06
möbel
schon wieder die halbe woche nichts geschrieben...dabei gehts mir zur zeit ganz gut.
also, ich bin dann am samstag losgeradelt und es war wirklich die beste entscheidung seit langem. kaum fährt man von hier ein stückchen richtung osten, ist plötzlich nichts mehr los. ich bin mir zeitweise vorgekommen wie der einzige mensch oder überhaupt das einzige bewegte objekt weit und breit. ewige straßen ohne autos, stumm stehende bauern mit mistgabel in der hand, die sich nicht rühren, wenn man grüßend vorbeifährt, leise wiederkäuende kühe. schön wars. auch an ein paar seen war ich, biosphärenreservate. kein mensch weit und breit und eigentlich war ich immer die einzige im wasser. ich hätte nicht gedacht, daß es sowas an einem sonnigen wochenende gibt, mitten in deutschland. nur mit einem schwan hätte ichs fast zu tun bekommen. der war plötzlich da, mitten auf einem kleinen see, und hat sein revier deutlich abgesteckt. soll er seinen see für sich alleine haben.
irgendwie ist diese woche gut, schöne e-mails mit m. geschrieben, auf der arbeit ist es gerade wirklich schön, bin heute ausführlich gelobt worden, und mein schwaches ego hat sich gefreut und gesonnt.
nur gestern abend gabs einen kleinen knick. meine großtante geht ins altenheim und jetzt wird ihr reihenhäuschen aufgelassen, mein vater und seine geschwister misten aus. und jetzt gibt es wieder möbel, die irgendwo untergestellt werden müssen, und wo? in meinem alten zimmer. dafür wird mein alter schreibtisch rausgeworfen ("von Dir steht eh noch viel zu viel zeug rum"). ich weiß, daß ich kein recht habe, mein altes zimmer behalten zu wollen, wenn ich eh nie da bin. aber irgendwie verletzt es mich, daß sie lieber meine sachen rauswerfen, als auf ein paar alte (nicht antike, nicht wertvolle) möbel zu verzichten. das gleiche lied, als mein opa letztes jahr gestorben ist. da wurden auch fast sämtliche brauchbaren möbel im haus meiner eltern untergestellt. ein großes haus, muß man dazu sagen, aber trotzdem...nichts paßt und ehrlich gesagt möchte ich mich auch nicht gerne mitten unter diesen möbeln aufhalten, die so viele schlechte erinnerungen bergen. das ganze haus ist zu einem vollgestellten mausoleum geworden, wo das andenken an die ahnen wichtiger ist als die bedürfnisse der lebenden.
meine mama meinte gestern am telefon, ich sollte doch bitte bald eine große wohnung oder ein haus kaufen (), damit sie endlich die ganzen möbel und meinen alten kram loswird. ich hab gemeint, sie soll erstmal selber ausmisten, und dann meinte sie, sie hebt das alles nur für mich auf, von wegen erbe und so.
das mit dem erbe ist so eine sache, ohne undankbar sein zu wollen. aber ich möchte meine persönliche freiheit, meinen lebensstil und meinen geschmack nicht meinem erbe unterstellen, will nicht die traurigen kriegserinnerungen, kindheitserinnerungen, schulerinnerungen meiner eltern und großeltern in form von möbeln um mich haben.

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leben 

Kommentare

22:54 18.08.2004
Ich will auch mal einen See ganz für mich allein. Einen See, mehr will ich doch garnicht mehr.
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21:21 17.08.2004
klingt gruselig - irgendwie ...
und ich kann verstehen das du den alten krempel nicht unbedingt haben magst.
ein paar erinnerungsstücke sind ja schön - aber es muss nicht gleich die komplette einrichtung sein

ansonsten.
rad fahren und in seen schwimmen klingt toll.
vor schwänen habe ich angst - aber egal

und das die stimmung mit m. so schön ist freut mich auch - weiter so!
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2004-08-17 19:06