ernst des lebens
chefin ist heute mies gelaunt, hat kaum gegrüßt und mich eben am telefon total abgekanzelt.
heute früh krisengespräch mit m. gestern war ich total unzufrieden, weil ich in letzter zeit so viel machen muß, haushaltsmäßig und organisationsmäßig. und wenn er einen tag frei hat, dann schläft er den ganzen tag und macht auch nix.
naja. heute früh hat er mir frühstück gemacht und croissants gebracht, und so kamen wir zum krisengespräch. er meint, wir sollen uns nach unseren jetztigen arbeitsabschnitten, die beide nächsten februar vorbei sein werden, mal eine auszeit gönnen und über unser gemeinsames leben nachdenken, wie wir aus zwei einzelleben zwei gemeinsame leben machen können.
ich fühl mich so unter einem biologischen druck, möchte gern noch dies und das machen, erledigt haben, bevor ich kinder haben möchte. als ob das leben dann vorbei wäre. aber ich weiß von vielen freunden mit kindern, daß sich das leben dann radikal verändert. und obwohl ich mir das wünsche, hab ich angst davor. angst vor allem, daß ich dann nicht mehr als eigene person wahrgenommen werde, sondern als trägerin von funktionen...
naja. es eilt nicht wirklich. aber ich stell mir mein leben oft als so eine art excel-tabelle vor, spalten tage, zeilen jahre, eine tabelle als leben, und irgendwo erhoffe ich mir in der struktur einen sinn. aber da kann ich lange suchen, das weiß ich selber.
eben kamm kollege M rein und meinte, ihm gefallen meine Aquarelle, die ich hier im Zimmer aufgehängt habe. THAANKS. Ich habe ihm nicht gesagt, daß es eigentlich ölbilder sind und ein blinder den unterschied zwischen einem ölbild und einem aquarell erkennt, sondern hab mich einfach über dieses freundliche kompliment gefreut.
draußen wieder eine herde von meinen lieblingstieren am himmel. nehmt mich halt mit. scheiß auf den ernst des lebens.