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Thursday, 28. March 2024
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Tagebuch Alice
2004-03-05 13:26
erinnerungen
heute hab ich kopfweh und bin ganz unbeschreiblich müde. ich hoffe, daß bald alle heimgehen, damit ich auch heimgehen kann, natürlich, ohne wieder mal das wichtigste geschafft zu haben.
gestern abend hatten wir noch arbeitsgruppe. der gruppenleiter ist ziemlich streng und lächelt selten. und wenn, dann über seine eigenen scherze. aber trotzdem war es ganz ok, obwohl ich fast eingeschlafen wäre, und stellvertretend für mich ständig meine arme, beine und sogar zeitweise mein halber rücken eingeschlafen sind.
und heute früh wieder raus, und weil das auto dastand, hab ich mir gedacht, fahr ich mit dem auto und nicht mit bahn, bahn und bus. aber das ist der wahnsinn zwischen stau und formel 1. und macht keinen spaß. habe mir zur beruhigung R.E.M. und marc knopfler angehört. aber dann bin ich heute auch noch so rührselig und habe bei sand of nevada wieder losgeheult. das ist einfach eines der schönsten lieder überhaupt. NEVADA, das klingt so nach nirvana, als das ende oder das ziel, und wenn man da ist, ist da nur sand. aber vielleicht ist man trotzdem zufrieden.
habe gestern so durch die wohnung gestöbert und mir gedacht, auf wie viel man eigentlich verzichten könnte. nostalgie ist glaube ich der größte gewinnbringer bei den umzugsfirmen. steine aus dem urlaub. alte rosen. die erste rote rose, beinahe schon zu staub geworden. brautsträuße: mein eigener, und einer, den ich gefangen habe. bücher, die ich nie lesen werde. alte briefe. alte fotos. ordner.
im dachboden meiner eltern: plüschtiere. schulhefte. alte basteleien. bilder. alte kleider. lieblingsschuhe.
irgendwie muß man schon zu lebzeiten darin aufräumen. sich trennen.
sonst ist es wie bei meinem opa, der eigentlich recht bescheiden gelebt hat. aber immer noch haben wir viele tage gebraucht, um das haus leerzuräumen. mama hat viel geweint, weil sie sich nicht entscheiden konnte, etwas wegzuwerfen.
irgendwie kommen mir erst jetzt wieder szenen mit meinen großeltern ins gedächtnis. heute, als ich in der kantine ein schnitzel gegessen habe, hab ich mich dran erinnert, wie ich mit meiner oma früher schnitzel gemacht habe. wie es für alles ein ritual gab. welche semmeln man reibt. mit welcher gabel man das ei schlägt. wie man das schnitzel klopft und trocknet und im mehl wendet. wie braun die butter in der pfanne sein darf. und was mit den resten passiert.
viel mehr als früher umgeben mich meine großeltern in gedanken. auch das wohlige gefühl einer zweiten heimat.
jetzt ist das haus verkauft. trotzdem bleibt das gefühl und bleiben die erinnerungen an genau dieses haus. an den salzgeruch der garage, den apfelgeruch der speisekammer, den ölgeruch des heizungskellers.
das alles macht mich glücklich und traurig zugleich.

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