bei mama
auf der reise bei mama gestrandet. mama wird älter. sie kämmt sich die grauen haare. sie erzählt geschichten, die ich schon sehr gut kenne. sie sagt, ich soll mehr essen. komisch. ich dachte, mama wäre in einer art zeitfenster, in dem man nicht älter wird. und jedes mal, wenn ich heimkomme, auf ein "gastspiel", wie sie es nennt, bemerke ich eine marotte mehr, eine ungenauigkeit mehr, ein bißchen mehr vom alter eben. das bedeutet aber nur, daß wir unser verhältnis auf die reihe kriegen sollten, bevor sie nichts mehr ändert, alles beim alten lassen will.
heute sonne hier, der kirchturm strahlt aus der wiese heraus und der see ist glatt wie aus eis. ich werde mir endlich eine große platte und farben holen und loslegen. grün und weißgrau. ein bißchen lila im grün. und fahles frühlingsschilf.
shawn colvin singt. heute ist ein guter, ein müder tag. ich bin alleine im großen haus und fühle mich wieder wie als kind. ich möchte gerne verbote durchbrechen, geheimnisvolles tun. einen schatz vergraben. vielleicht gelingt es heute.