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Tagebuch aldebaran
2005-04-14 13:36
Party in Mitrovica
Diese ist eigentlich ein recht kurzes Kapitel. Frisch geduscht traf ich mich mit anderen Internationals in Mitrovica um auf die Party zu gehen. Wer das jetzt alles im einzelnen war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.

Wir liessen uns bis an den Anfang des Hügels fahren und den Rest liefen wir hoch. Oben angekommen, es war schon dunkel, brannte ein Lagerfeuer und es standen bestimmt 100 Leute darum und quatschten.

Irgendwie faszinierend. Ein Gemisch aus mehreren Sprachen. Standardsprache war Englisch, was ich wenigstens konnte. Mit dem französischen Stand ich jedenfalls auf Kriegsfuss.
Es war eine Ansammlung verschiedenster Organisationen bzw. deren Mitarbeiter, die aus dem ganzen Kosovo hier hin gekommen waren. OSCE, UNMIK, Ärzte ohne Grenzen usw. um nur einige bekannte zu nennen. Jeder hatte etwas mitgebracht. Sei es etwas zu essen, oder zu trinken.

Ich habe den Abend richtig genossen. Viele Unterhaltungen geführt, zugehört und die einzelnen Erlebnisse erzählen lassen. Das Bier floss mir dabei ziemlich gut durch die Kehle.
Als es schliesslich nach 2.00 Uhr war, musste ich langsam daran, mir Gedanken zu machen, wie ich nach Hause komme bzw. wie ich zum vereinbarten Treffpunkt morgen kommen konnte.

Mit Tobias hatte ich ausgemacht, falls ich morgen früh nicht zu Hause wäre, treffen wir uns an der Wegkreuzung in Mitrovica nach Pristina.

Aber jetzt musste ich mir erstmal einen Schlafplatz organisieren, was zu meinem erstaunen relativ schnell ging, da einige andere das selbe Problem hatten.
Insgesamt waren wir nun eine Gruppe von 5 Leuten (3m, 2w), die sich nun etwas angetrunken auf den Weg Richtung Mitrovica.

Wir waren vielleicht 100m gelaufen, als von hinten ein Auto kam. Eins der Mädels erkannte eine UNMIK Police Streife und hielt diese an. Es waren 2 Schwarzafrikaner. Sie erklärte Ihnen, dass wir heim wollten und hielt Ihren UNMIK Ausweis den beiden unter die Nase.
Eigentlich dürften sie das nicht, aber sie würden mal eine Ausnahme machen sagten Sie.

Wir also alle in den Jeep. Ich musste mit dem Kofferraum vorlieb nehmen und nach nicht ganz 15 Minuten waren wir endlich da. Es war eine ganz nette Wohnung. Ich legte mich auf’s Sofa und schlief ein.

Als ich morgens aufwachte, war es 8:15 Uhr und alle anderen waren noch am schlafen. Um 9:00 war ich mit Tobias verabredet. Ich also schnell unter die Dusche, einen kurzen Dankeszettel geschrieben und raus auf die Strasse. Es war inzwischen 8:38 Uhr.

Jetzt ging das nächste Problem los. Ich wusste gar nicht wo ich war. Kein Auto weit und breit. Ich Tobias angerufen und Ihm gesagt, dass er noch ein wenig auf mich warten sollte. Das Ihm das ziemlich gestunken haben muss, kann ich mir vorstellen.

Als dann endlich ein Auto kam, hielt ich es an. Mit Händen und Füssen erklärte ich wo ich hin wollte und der Fahrer erbot sich mich für 20 DM dahin zu fahren. Eigentlich bin ich ja nicht der Typ dafür, aber in dem Fall blieb mir nichts anderes übrig. Als die Kreuzung in Sicht war, sah ich schon Tobias Wagen da stehen. Es war 9:10 Uhr.
Ich drückte dem Fahrer die versprochenen 20 DM in die Hand, sagte „Hvala“ und wetzte rüber.

Ich hatte es also doch noch geschafft.

Abgesehen von ein paar bissigen Kommentaren bombardierte man mich gleich mit Fragen, ob etwas gelaufen sei.

Da gab es aber nichts zu erzählen, da ich ja eine Freundin hatte. Auch wenn Sie zum damaligen Zeitpunkt in Finnland wohnte, betrügen wollte ich Sie nicht.
Ausserdem habe ich mich ganz gut unter Kontrolle.

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