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Tagebuch Zoe
2008-05-05 16:43
Der Kampf mit der Tigerin!
Ich hatte Topolino wieder verlassen, ohne ein Wort der Aussprache nur diese eine Nacht hatte ich mit ihm geteilt. Doch ich fühlte mich aufgewühlt, zerrissen und weinte bittere Tränen als ich wieder alleine war. Wirklich geholfen hat es nicht, es war als ob ich nichts dagegen machen konnte. Da war die eine Seite, die nach der Liebe von Topolino schrie und die andere, die sich nach der weiten Welt sehnte und bereit war alles in den Boden zu stampfen, was sich dagegen stellte. Bis zu diesem Augenblick hatte ich noch nie mit dem Wort Liebe umgehen können. Es war immer ein suspektes Thema für mich gewesen. Ich meinte doch tatsächlich, dass manche Menschen für andere Dinge bestimmt seien. Es gab nur ein »entweder oder« aber nicht ein »sowohl auch« um es zu präzisieren ich dachte, dass manche Menschen Glück in der Liebe und andere wiederum Erfolg im Beruf hatten. Doch beides konnte sich einfach nicht vereinen lassen, wie auch? Bis die Wurzel gelegt wurde um mein eigenes Problem zu lösen. Es war wieder einer dieser Abende, da saß ich alleine in meiner Wohnung und wartete bis ich von der Einsamkeit durch einen Kunden erlöst wurde. Auch wenn es manchmal nur Minuten ging bis Tanja mir jemanden vermittelte, durchlebte ich die größten Depressionen währenddessen. Ich war alleine, war unfähig zu lieben und an allem Schuld war natürlich Topolino. Er konnte mir nicht das geben was ich brauchte, dachte ich zumindest. Es war er, der zu wenig Zeit für mich gehabt hatte, der mir nicht dann geschrieben hatte, wann ich es gewollt hatte und seine Freiheit auslebte, was ich verachtete. Doch schlussendlich war ich der Störenfried in diesem ganzen Chaos und nicht er. Er stand nur tatenlos daneben und versuchte meine Liebe zu finden. Meine Wärme zu spüren, die ich ab und zu übrig hatte. Zu verstehen, weshalb ich ihm aus allem was er tat einen Strick drehte. Meine Art und Weise zu durchschauen die ich an den Tag legte, einmal war ich klammernd und im nächsten Moment sagte ich ihm er sei ein »Arschloch« im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe mich selbst nicht verstanden, das innere Chaos das in mir herrschte konnte ich nicht ordnen. Was war mir anderes übrig geblieben als die Schuld anderen zu geben. Es war wie eine Art Kreislauf, ich textete meine Freunde so zu, dass sie einer Meinung mit mir waren und nur sahen, was mir Topolino nur immer antat. Aber währenddessen verkannten sie dasselbe wie ich. Das Problem tot zu reden mit anderen Leuten, hatte mich nie wirklich weiter gebracht, drum habe ich es irgendwann einfach gelassen und bin vor Topolino geflüchtet. Doch meine Liebe zu ihm, hat sich nie geändert.
Als mir Tanja an diesem Abend einen Kunden zuteilte, begriff ich mein eigenes Problem. Sie teilte mir am Hörer mit, dass es ein neuer Kunde war. Sein Name war Richard, er musste anfangs vierzig sein und extrem erfolgreich in allem was er tat. Auf solche Männer war ich immer am meisten gespannt. Ich liebte es den Hauch von Erfolg zu spüren. Es war so als ob diese Männer mit etwas eingepudert waren, was mich aufs äußerste faszinierte. Hätte man sich doch nur diesen Puder im Supermarkt kaufen können! Ich musste elegant und dekadent aussehen, hatte mir Tanja gesagt und so kramte ich eine creme farbiges Kleidchen aus meinem Schrank und griff die dazu passenden Schuhe. Legte mir eine fette Perlenkette um den Hals und trug dick roten Lippenstift auf. Das Kleid schmeichelte meiner Figur unheimlich und ich fühlte mich wieder so unendlich begehrenswert. So schlich ich die Treppen in meinem Wohnblock hinab in der Hoffnung, dass ich niemandem begegnen würde. Die Nachbarn hatten bereits angefangen zu rätseln, was ich die vielen Nächte tat und ich wollte vermeiden, dass ihnen noch in den Sinn kommen könnte, dass ich eine Professionelle war. Richard gehörte zu den Männern, welche einfach so ein Appartement mitten in der Stadt besaßen, obwohl sie ganz wo anders lebten. So tingelte ich zur mir angegebenen Adresse und tatsächlich, als dieser Mann vor mir Stand, war ich faszinierter den je und trotzdem war etwas anders an ihm, als ich erwartet hatte. Er bat mich Platz zu nehmen auf einer knall roten Couch, welche wohl ein Vermögen gekostet haben musste. Er brachte ein paar Häppchen und setzte sich neben mich. Seine Haare mussten schon vor vielen Jahren ergraut sein, doch es verlieh ihm einen gewissen Touch von Sexyness und Charme. Sein Gesicht war gezeichnet, er musste viel in seinem Leben gekämpft haben. Wahrscheinlich in den Chefetagen mit Konkurrenten gerungen, erträumte ich mir zumindest. Es musterte mich auf eine ganz komische Weise, die mich hibbelig machte. Er gierte nicht nach meinem Körper wie ein lüsterner Molch, jedoch konnte ich auch keine Kritik in seinem Blick erkennen. Ich biss in eines der Häppchen, wahrscheinlich ganz »unladylike«! Er blickte in meine Augen und so begann ein gewisses Duell zwischen ihm und mir, ohne das wir etwas sagten. Wer war der Stärkere und ich kann nicht erklären aus welchem Grund ich wusste, dass ich gewonnen hatte. Aber es war so. »Entschuldigen Sie, aber Sie erinnern mich an meine Frau« sagte er leise und ein bisschen irritiert. In diesem Moment bemerkte ich, dass er nicht den Kampf in den Chefetagen geführt hatte, sondern mit seiner Frau. Die Liebe musste ihn so gezeichnet haben.
»Wie kommen Sie darauf?« »Sie haben auch diese Stärke in den Augen, die wohl nicht zu einer Frau gehören mag. Sie scheinen weiblicher als jede andere Frau und trotzdem verkörpern Sie einen Patriarchen« ich legte meine Stirn in runzeln und offen gesagt, ich habe ihn nicht verstanden was er mir sagen wollte. Vielleicht wollte ich es auch nicht verstehen.
Ohne das ich etwas dazu sagte, begann er zu erzählen: »Wissen Sie, ich habe meine Frau vor Jahren kennengelernt, sie gehörte zu den starken Frauen, die etwas erreichen wollten. Sie hatte so etwas anziehendes, ich wusste, dass sie ein grosses Herz hatte. Dass ich mein Leben lang gut bei ihr aufgehoben sein würde. Doch starke Frauen haben es schwer in dieser Welt, sie wollen Erfolg, Freiheit, Autonomie und haben trotzdem die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Das kann ich erst nach dem Jahrelangen Kampf mit ihr erklären. Sie klammerte sich an mich, dann kämpfte sie und wollte ihren eigenen Mann in Grund und Boden stampfen und zum Schlusse wollte sie flüchten. Versuchte mich loszuwerden unterbewusst. Hat immer wieder solche Schlüsse aus Dingen gezogen, dass ich als Tyrann da stand. Ich liebe diese Frau so, sie arbeitet an sich selbst, wir arbeiten zusammen und ich glaube sie kann sich bald selbst leben. Doch immer wenn ich wieder solche Frauen sehe, die so stark und unverwüstlich sind wie Sie, dann muss ich an die ganze Zeit denken und ich weiß, dass es der ganze Schweiß wert war! Es soll nicht abwertend klingen, in dieser Gesellschaft ist es schwer das Leben der starken Frau zu leben« es war mir, als würde mir alles wie Schuppen von den Augen fallen. Er hatte meine Innenwelt trefflich beschrieben. Ich war nicht die einzige auf der Welt, die sich so fühlte. So gespalten! Und es gab einen Ausweg, man konnte beides. Wenn ich mein Problem begriff und versuchen würde mich zu verstehen und damit umzugehen, auf Seiten zu leben, die ich bisher nicht gelebt hatte. Dann könnte ich auch eine glückliche Partnerschaft leben. Richard schaute mich aufmerksam an und ich habe dann nur so was gesagt wie »Wahnsinn ich spinne nicht!« »Nein das tun Sie mit Sicherheit nicht! Es ist auch nicht ihre Schuld, es ist einfach schwierig, das Leben! Und Frauen wie Sie sind mehr als wunderschön. Jeder Mann der solch eine Frau bei sich haben darf, ist zu bewundern.« ich nickte ihm entgegen und nahm nochmals ein Häppchen. »Wem gehört den Ihr Herz junge Dame?« fragte er mich aufmerksam »Topolino!« sagte ich euphorisch und erzählte ihm die ganze Geschichte von Topolino und mir. Er hörte mir aufmerksam zu und ich glaube das erste Mal in meinem Leben hat mich jemand so verstanden. Konnte meine Ängste und Wünsche nachvollziehen und hat sich für mich als Mensch interessiert und nicht als Sexobjekt. Ich hatte mit Topolino schon immer gekämpft, hatte ihn schon immer erziehen wollen. Ich sehnte mich nach dem starken Mann an meiner Seite, was Topolino ja nicht wirklich war, meiner Ansicht nach. Trotzdem musste ich jeden starken Mann bezwingen und keiner von ihnen hatte je eine Chance, denn sie kämpften mit einer Tigerin. Ich konnte nicht verstehen, weshalb Topolino immer geblieben war. Ich hatte ihn niedergemacht, ihm seine Fehler immer wieder eingetrichtert, doch er hatte mich nie aufgehört zu Lieben. War vor mir auf die Knie gefallen und trotzdem hatte er sich nie dressieren lassen. Er hatte Schwäche gezeigt und genau Schwäche zu zeigen war die Stärke die er besaß. Als ich das innerlich kapierte, fing ich an zu weinen. Vor einem Kunden fing ich einfach so an zu weinen. Ich hatte noch nie einfach so vor jemanden geweint, wenn dann nur alleine. Ich weinte, weil ich wusste, was ich mit Topolino gemacht hatte. Wie stark mein kleiner grosser Topolino doch war!

Kommentare


unbekannt
22:15 05.05.2008
erst einmal alles liebe nachträglich zum geburtstag :)

ein eintrag, der mich sehr berührt...und schön geschrieben...


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2008-05-05 16:43