Einsamkeit
Gerade eben musste ich herausfinden was es heißt einsam zu sein. Einsam und allein. In einem lächerlichen Augenblick in dem ich die Stiegen unseres Einfamilienhauses hinauf gegangen war fühlte ich mich einsam. Zum ersten mal. Dieses bodenlose Loch im Bauch, stärker als das Loch das Langeweile erzeugt, es fühlt sich fast so an, wie das Loch das man verspürt wenn etwas in einem zerbricht. Wisst ihr was ich meine, dieses Ziehen und Drücken in der Magengegend, das ich verspüre wenn mir wieder eine sagt es reicht nicht für mehr. Es hat noch nie gereicht.
Dabei st es so lächerlich. Ich bin nicht einsam. Leute deren Verwandte gestorben sind und die ohne Heim und ohne Freunde ihr trauriges Darsein in einem vom Elend geschüttelten Land führen haben das Recht sich einsam zu fühlen. Ich habe nicht das Recht dazu, ich schäme mich fast. Ich habe eine Familie, die im wohlverdienten Urlaub ist und täglich anruft, ich habe Freunde die ich anrufen könnte. Sie würden mir zuhören, sie würden selbst wenn sie mich nicht verstünden, mir Trost zu sprechen. Ich habe ein Dach über dem Kopf, vollgestopft mit den einfachen Freuden des Lebens. Nein, ich habe wahrlich nicht das Recht mich einsam zu fühlen.
Und trotzdem war da dieses Loch, dieses Gefühl als ich eben die Treppe hinauf gestiegen war, das Gefühl allein zu sein, einsam zu sein.
Ich werde ein Bad nehmen.