Felix und Stefan kochen in der Küche Hähnchen in Rotweinsauce mit Rosmarinkartoffeln und exotischem Gemüse.

Und ich hab meine Torte dann heut auch mal angefertigt. Ananas-Erdbeer-Pfirsich-Torte, die mit dem roten Rortenguss eher wie Matschkuchen aussieht. Naja, was solls, wird schon schmecken und Felix fand sie ganz toll.

Ansonsten war ich heute bei Herrn S., der mich aus irgendeinem Grund mit Geschichten von Sattelitenbildern beleiert hat, auf denen man sehen kann, dass das Meer in Wirklichkeit nicht glatt sondern hügelig ist. War ja sehr interessant, hat mich aber irgendwie nicht weitergebracht. Am Ende unserer "Session" kamen wir dann tatsächlich noch auf wichtigere Dinge zu sprechen, zum Beispiel auf mein verqueres Beziehungsbild und darauf, dass Streiten gesund ist und ich möglichst jeden Tag ein bisschen mit Felix streiten soll. Natürlich sollen wir uns nicht anschreien, aber wenigstens ein kleines Hühnchen rupfen. Ich hab mir ja ab und an Sorgen gemacht, dass meine Streitsüchtigkeit mit mangelnder Lieber zu tun haben könnte, aber ich bin nun überzeugt, dass Streiten gut ist.

Ja, dann waren wir die Hausarbeit abholen. 7 Punkte. SIEBEN PUNKTE! Aaaalter Schwede, so schlecht war ich noch nie. Bei näherem Hinsehen wurde dann klar, dass unser Korrektor (der gleiche wars) unseren ausgefuchsten Gedankengang nicht kapiert hat. Am Rand standen Vorwürfe, ich hätte die mittelbare mit der Mittäterschaft verwechselt. Ich hab aber eine mittelbare Mittäterschaft geprüft DU HORST und die ist auch vertretbar. Nützlich wäre es, an meine Literaturhinweise kein Fragezeichen zu setzen, sondern auch mal REINZULESEN!!! Naja, was solls, bestanden ist bestanden und ich hab jetzt 5 von 6 Scheinen inclusive Seminarschein,bin also im 5. Semester fast examensqualifiziert. Ärgert mich aber trotzdem, weils einfach so offensichtlich war, dass ers nicht richtig gelesen hat (bei Felix' Arbeit wars noch deutlicher) und der 2. Teil der Hausarbeit inclusive Formalia, Gutachtenstil etc. super war, was er auch vermerkt hat. Sogar Sören war einen Punkt besser und der ist wirklich wirklich wirklich ne Blinze. Aber ich will ja nicht missgünstig sein.

Zuhause haben wir unserer LOST-Sucht ein Stündchen (oder 2) gefröhnt und jetzt ist Stefan da. Zwischendurch musste ich mich nochmal ne Stunde hinlegen, weil ich einfach geschafft war. Herr S. meinte, ich solle mir in den Semesterferien vielleicht einfach ein paar Wochen ganz frei nehmen, wenn das irgendwie geht, mein Körper wüsste schon, wann ich Ruhe brauche und Auslöser meiner Depression war mit Sicherheit die Belastung in den letzten 2 Jahren. Ich schaff momentan gerade so das nötigste Pensum und will gar nicht darüber nachdenken, wie ich früher geackert habe.

Ich fange übrigens schon fast wieder an, mich zu mögen, jetzt wo ich ein bisschen wieder zum Vorschein komme. Irgendwie war ich ne ganze Weile weg, bestimmt 1,5 Jahre lang, und davor in der Schule auch schon zeitweilig. Und ich mag die Person nicht, die ich war. Ich will mich nicht mehr verbiegen. Ich bin gern eine Leseratte, die nicht permanent auf Parties gehen und sich betrinken muss. Ich muss niemandem was beweisen. Ich liebe meinen Freund und verbringe meine Zeit am liebsten mit ihm. Ich besuche einmal die Woche meine Oma, einmal die Woche meine Eltern und die Unordnung in meiner WG nervt mich, weil ich nämlich doch nicht so cool bin, wie ich manchmal tu. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Hund, 2 oder 3 Kinder und ein hübsches Einfamilienhaus. Achja, und eine kleine Weltreise bitte. Gern auch eine große. Einen Job in einer humanitären Organisation oder im Umwelt- oder Tierschutz. Vielleicht ein bisschen Politik, klassische Musik, auch mal ne Party und nette Freunde, die gar nicht so cool sein müssen. Ich trinke gern Rotwein, lese gute Bücher, ich geh gern ins Kino und brauch nicht ständig 100 Menschen um mich herum. Achja, und ich steh tierisch auf Meeresbiologie.

Momentan lese ich übrigens den "Schwarm" von Schätzing. Und es ist echt gut, obwohl es allen gefällt (meist mag ich die ja grad nicht ).

Und jetzt werd ich mal wieder in die Küche schauen. Kein Bier mehr heute, Alkohol ist nämlich bäh hab ich festgestellt. Ich mag lieber Tee und Obstsaft...