"Hey, klar bin ich für dich da, aber Montag bin ich 18 Uhr nach der Uni sicherlich zu fertig und wir sehen uns ja sicherlich auch mal an der Uni. Du kommst doch???"

So oder ähnlich... und wahrscheinlich sollte ich meinen Freundeskreis tatsächlich ein wenig bereinigen von Menschen, denen Lacoste-Pullover wichtiger sind als ích und Freunde im Allgemeinen. Chrissy zum Beispiel gehts auch ganz schlecht, deswegen kann man sich auch nicht um eine Freundin kümmern, die zufällig ein klitzekleines bisschen depressiv ist, ist ja auch alles nur halb so schlimm und ja, Janina ist halt ein vielbeschäftigter Mensch und sowieso verlange ich halt wahrscheinlich zuviel von "Freunden". Nur wenn das so ist, dann will ich keine Freunde mehr haben.

Ich bin ein verdammter Egoist, ja. Ich kümmere mich ja selbst um niemanden. Nur bin ich mir halt nicht sicher, ob das immer so war oder obs einfach situationsbezogen damit zusammenhängt dass ich täglich unter Panikattacken, Stimmungsschwankungen, plötzlichen Heulkrämpfen, Angststörungen und ähnlich Banalem leide.

Fuck you. Alle. Fast alle.

Ist ja auch gelogen. Felix kümmert sich rührend um mich. Wir haben heute morgen lecker gefrühstückt (ich war schrecklich zickig), dann ne halbe Partie Schach gespielt, dann war ich bei meiner Oma, dann waren Felix und ich noch ein bisschen im Park spazieren und das war schön, verregnet, irgendwie romantisch und toll. Aber Felix will ich ja auch nicht aussortieren. Wiebke auch nicht. Maria auch nicht, auch wenn ich mich momentan irgendwie nicht so recht traue, sie zu kontaktieren. Aber vielleicht Chrissy und Janina, weil mir Beide schon länger nicht mehr guttun? Weil da irgendwie immer Druck dahinter ist? Aber bringt mich das wirklich weiter? Ich kann jedenfalls auf Freunde verzichten, denen ich nur eine Last zu sein scheine, die mich immer auf den nächsten Tag verschieben.

Ja, ich bin gemein, ich bin ein echtes Miststück aber verdammt nochmal, auf mir wurde auch herumgetrampelt, warum darf ich nicht auch mal zurücktrampeln?

Heute gehts einigermaßen. Keine Tabletten, auch nicht das Bedürfnis danach, wenig Tränen, viel gelesen, ein bisschen gelacht. Menschen vertrag ich nicht außer diversen Ausgewählten. Und ich hab überlegt, es mir in der WG irgendwie heimischer zu machen. Vielleicht kauf ich neue Badvorleger oder so.

Das Buch finde ich übrigens grandios. Gibt mir irgendwie das Gefühl, nicht allein zu sein und irgendwie "normal". Weils ja anscheinend noch Leute gíbt, denen es haargenauso geht. Ich könnte jeden Satz unterschreiben. Und häufig bin ich zwischen lachen und weinen. Ja, verdammt, die eine oder andere Träne verdrück ich auch.

Irgendwie hat das Grübeln aufgehört. Nicht komplett, aber es ist viel besser. Ich weiß, ich sollte nix Überstürzen, aber ist das nicht ein gutes Zeichen?

Verdammte Scheiße, bin ich wirklich KRANK?