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Tagebuch Wühlmaus2
2010-02-08 21:06
Gefühle

Bin wieder "zuhause", d.h. in der WG. Fühlt sich komisch an. Keiner ist da, ich fühl mich irgendwie einsam, Felix fehlt mir langsam und irgendwie ist alles bäh, ich fühl mich wie gelähmt.

Felix bleibt noch bis Donnerstag in N*********. Seine Mama hatte eine Art hysterischen Anfall und seine Eltern überlegen mal wieder, ob sie sich doch (räumlich) trennen, statt das Haus wieder aufzubauen. Er meint, da irgendwas retten zu können, obwohl er's eigentlich besser weiß. Deshalb bleibt er länger. Ich dachte ja erst, dass es mich nicht weiter stören würde, ich hab ja auch Verständnis dafür, dass er bei seinen Eltern sein will. Und die letzten Tage bei MEINEN Eltern hab ich nur rumgegammelt, nix zu tun gehabt, die Zeit ist unheimlich schnell vergangen... ja, und sobald man wieder im Leben ist vergehen die Stunden wieder wahnsinnig langsam. Das ist doch irgendwie absolut merkwürdig, oder?

Morgen hab ich absolut NICHTS zu tun, aber mir wird schon irgendwas mehr oder weniger sinnvolles einfallen. Ich könnte natürlich wieder zu meinen Eltern fahren, aber irgendwie möchte ich das Gefühl Felix zu vermissen ein bisschen auskosten. Wenn man so lange nahezu OHNE Gefühle gelebt hat sind auch (mehr oder weniger) negative ECHTE Gefühle willkommen.

Ich fühle mich immer noch wie hinter einer Stahlwand, auch wenn sie wesentlich dünner geworden ist. Ich habe das Gefühl, mich könnte absolut NIEMAND im Moment verletzen. Meine beste Freundin könnte mir sagen, dass sie mich nicht mehr mag, meine Eltern könnten mir mitteilen, sie wollten mich nicht wiedersehen, meine Mitbewohner könnten im Kollektiv beschließen mich rauszuschmeißen, es wäre mir egal. Ich würde mich einigeln, ins Bett legen, nichts mehr tun, meine Lebensfunktionen einfach herunterfahren. Natürlich wird nichts von alledem geschehen...

Ich habe angefangen "Die Glasglocke" von Sylvia Plath zu lesen. Interessanterweise habe ich selbst den Begriff "Glasglocke" relativ schnell verwendet, als die Depression begann. "Glasglocke" ist viel treffender als "Stahlwand". Die Glasglocke ist durchsichtig und trotzdem kann man nicht hindurch, man ist emotional abgeschottet, Man sieht alles und wird gesehen und trotzdem nimmt man am Leben nicht mehr teil.

Hm... ich werd jetzt aufräumen, Tee kochen (schwarzer Tee gegen Nervenflattern) und es mir mit Buch und Zeitschrift gemütlich machen. Felix ruft nachher nochmal kurz an. Längeres Telefonieren ist aber nicht mehr drin, weils nur über Handy geht und das wird zu teuer. Aber sind ja nur noch 2 Tage ohne ihn. 2 Tage und 3 Nächte...

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