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Tagebuch Wühlmaus2
2010-02-10 23:27
...

Ich hatte heute übrigens zum ersten Mal das Gefühl, dass ich meinem Therapeuten leid tue. Mehr noch, er hat gesagt, dass er mich fast verstehen kann, fast verstehen kann, warum es mir so furchtbar geht. Am Ende der Sitzung (die heute ein bisschen länger ging) fragte er mich auch erstmals, was ich denke, heute mitgenommen zu haben. Ich musste ehrlich antworten: "Ich weiß es nicht." Ich hatte erstmals das Gefühl, dass wirklich jemand ernst nimmt, dass ich ein Problem habe, dass ich nicht einfach überspannt bin. Das war irgendwie... gut. In den letzten 20 Minuten war ich kurz davor, in Tränen auszubrechen. Und wieder das Gleiche wie schon gestern, nach dem Telefonat mit Felix: Sobald ich draußen war (und mir fest vorgenommen hatte, im Treppenhaus meinen Tränen kurz nachzugeben) verfiel ich wieder in diese Starre, konnte nicht weinen. Was nützt mir weinen, wenn ich allein bin? Niemand kann mich auffangen, wenn ich die Kontrolle verliere.

Und irgendwie habe ich einfach immer das Gefühl, dass mich keiner ernst nimmt, dass alle Anderen schlimmere Probleme haben, dass ich eine verdammte Drama Queen bin, die anderen ihre wirklich notwendigen Therapieplätze wegnimmt. Alle halten mich für überdreht und überspannt, für eine blöde Heulsuse.

Und niemand würde um mich kämpfen. Würde ich Felix verlassen, würde er mich einfach gehen lassen, würde ich Maria sagen, dass ich sie nicht mehr sehen will, würde sie das sang- und klanglos hinnehmen, von allen anderen gar nicht zu reden. Warum sollten sie auch... ohne mich gehts allen besser. Ohne mich macht keiner mehr Probleme.

Kommentare


unbekannt
06:15 12.02.2010
das gefühl kenne ich. ich denke auch oft, dass ich einfach still verschwinden könnte und es keinem auffällt.

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09:42 11.02.2010
wenn ich nur weinen könnte...
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09:41 11.02.2010
ich finde es sehr wichtig, um sich selbst, um sein leben zu weinen.
das hat auch meiner meinung nach nichts mit jammern oder so zu tun.
irgendwann kommt der punkt, an dem man sich nicht mehr zusammenreißen kann und sollte.
und wie maya schon sagt, es reinigt, es spült alles raus, was jahre wehtut und nicht rasukonnte.
also wein.
wein soviel du kannst.
und irgendwann hört es von alleine auf.
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08:53 11.02.2010
ich glaub nicht, dass felix dich einfach so gehen lassen würde. er liebt dich
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01:11 11.02.2010
Ich finde Selbstmitleid mitunter auch sehr gesund. Besonders dann, wenn man sich jahrelang selbst immer zu viel zugemutet hat und gearbeitet hat bis zur Erschöpfung ist es manchmal gut,(in maßvoller Dosierung) zu sich zu sagen, dass man sich selber Leid tut- weil man dann in gewisser Seite seine zerbrechliche Seite anerkennt und sich Schwächen zugesteht, die man lange versucht hat zu unterdrücken. Weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll, hoffe, es ist verständlich.
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00:56 11.02.2010
ist selbstmitleid was schlechtes? mein therapeut meint, selbstmitleid wäre im gegenteil sehr gesund...
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unbekannt
23:43 10.02.2010
die menschen wären nicht so ein wichtiger teil wenns ihnen ohne dich besser gehen würde. klar hast du grad ne sehr schwierige zeit und es ist sicher nicht immer einfach für sie, aber du bist ihnen sehr wichtig und darum sind sie sicher gern auch in so schwierigen zeiten für dich da. also ich hab noch nie, wirklich noch nie drüber nachgedacht dass es besser sein könnte, menschen nicht an meiner seite zu haben weil sie gerade probleme haben. und mal ehrlich: du würdest das gleiche doch sicher auch für sie tun...

und natürlich gibts auch immer menschen die größere probleme haben. die gibt es immer. wenn man schwer körperlich krank ist gibts auch immer menschen denen es noch schlechter geht. aber darum gehts doch nicht. es ist dein leben und dir gehts grad schlecht. du hast genauso das recht wie alle anderen dass es dir wieder gut geht.

aber ich weiß nicht obs gut ist wirklich zu glauben dass dein therapeut mitleid mit dir hat. denn bedeutet dieser gedanke nicht gleichzeitig auch selbstmitleid?


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unbekannt
23:38 10.02.2010
"Ohne mich macht keiner mehr Probleme." Den Gedanken kenne ich, aber er ist so falsch. Jeder hat sein Säcklein zu tragen, und wie schlimm etwas ist, kann jeder nur für sich selber sagen, das kann man nicht vergleichen! Was ich ertragen kann, kannst du vielleicht nicht, und umgekehrt...
Das mit dem Weinen kenne ich auch. Vor allem deine Aussage "Was nützt mir weinen, wenn ich allein bin? Niemand kann mich auffangen, wenn ich die Kontrolle verliere."
Ich stand heute unter der Dusche und wollte weinen, aber mehr als das Gesicht verzerren konnt ich nicht. Wozu auch?!
Aber... sollten wir nicht einfach weinen, des Weinens Willen - weil's uns reinigt und wir uns dadurch selbst auffangen? Daran denk ich dann... wenn ich wieder mal nicht weinen kann. Obwohl's ein natürlicher Prozess ist... Ich glaub, das müssen wir (wieder) lernen!?!
Wünsch dir alles Gute!!!


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2010-02-10 23:27