Als ich heute morgen aus der Handarbeitstunde kam, überraschte mich Mutter mit der Mitteilung, daß ich für heute Mittag an die Kaserne zum Eisfest eingeladen sei. Ich sagte gleich, ich wolle nicht hingehen u. lieber an die Eisenbahnbrücke gehen. Mutter sagte, wenn ich keine Lust hätte an die Kaserne zu gehen, dann dürfe ich auch nicht an die Brücke gehen. Mir standen vor Ärger u. Weh die Thränen in den Augen. Ich hätte die ganze Welt u. am ersten die Offiziere vergiften können.
Sie hatte auf die Liste geschrieben unbestimmt. Als Papa zum Essen kam, wurde ihm die Sache vorgetragen u. er schlug es ab. Ich war unendlich glücklich darüber, aber sagte er, dann kannst du aber überhaupt nicht auf’s Eis gehen. Ich dachte aber in meinem Sinn, ich gehe doch hin u. lasse die Leute sagen was sie wollen. Um 4 Uhr machte ich mich auf den Weg und ging durchs Gebück. Wickelte aber zur Vorsicht die Schlittschuhe in ein Papier ein anstatt sie in meine Tasche zu stecken. Albert war schon da, sie hatten um 3 Uhr frei bekommen. Wir liefen bis ½ 7 Uhr zusammen. Stedman war in der Bahnhofstr. und wartete auf mich. Wir merkten dies und beschlossen durch die Stadt zu gehen. Kaum waren wir aber auf der Brücke angelangt, als er mit großen Schritten uns nachkam. Ich bat Albert und Horn, nicht von meiner Seite zu weichen, was sie auch getreulich befolgten. Er mußte hinterher traben. Lau hatte sich auch die Erlaubnis ausgebeten mit mir nach Hause zu gehen, was ihm gnädig bewilligt wurde.
Wir marschierten durch alle kleinen Gäßchen um nicht am Penal vorbei zu müssen. An unsrer Hausthüre angelangt verabschiedete ich mich, mit Stedman hatte ich kein Wort gesprochen. Als die andern beiden, Albert u. Lau etwas weg waren, blieb St bei mir stehen u. frug mich, ob ich ihm böse wäre, ich sagte ja. Da wollte er wissen weshalb, ich ließ mich aber auf kein Gespräch ein, sondern sagte, ich habe keine Zeit, ich müsse hinauf u. machte die Thüre zu.