Willkommen auf Tagtt!
Friday, 19. April 2024
Tagebücher » Verweckert » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Verweckert
2007-04-12 23:58
Der Traum
Vor zwei Tagen, als ich nach der Arbeit auf meiner Couch einnickte, hatte ich einen wirklich sehr traurigen Traum. Ich hatte den selben Traum schon des Öfteren, meist nur in anderen Konstellationen, doch das Ende war immer das Gleiche. Ehrlich gesagt, lege ich nicht viel Wert auf ein Träumen, nur was mich bedrückt, ist, dass mir dieses Träumen immer so sehr aufs Gemüt und somit auch auf meine Stimmung schlägt. Man könnte es mit etwas Vergessenem vergleichen, dass zwar verdrängt wurde, doch noch in einem haust - wie ein Geist, der wiederkehrt in sein veraltetes Schloß, wie ein Spitzel der mich bei irgendetwas belauschen würde. In dem Traum geht es, wie ich später noch erzählen werde, um Alex, den Tod und mich. Ich habe mir auch schon sehr viele Gedanken darüber gemacht, wieso ich immer wieder so etwas träume, was mich dazu veranlässt oder ob es einfach doch nur ein Traum ist.
Doch um der Geschichte treu zu werden, erzähle ich einfach einmal meinen Traum und alles andere was dazu gehört.

Es ist keine Ehre für mich, doch ich muss es mir und jedem eingestehen, dass ich mich vor nicht all zu langer Zeit umbringen wollte und trage die Narben bis heute noch, wenn auch mehr seelisch als körperlich. Habe bis heute noch mit kaum jemandem darüber gesprochen, weil es sowieso nicht verstanden würde. Im Mai '05 müsste es glaub gewesen sein, als ich zermürbt, ausgelaugt, bestürzt und betrunken zum Messer griff. Selbst hier finde ich kaum Sätze dafür, um diese Tat zu erklären und zu erläutern. Aber ich möchte mich zwingen dazu. Damals übermannte mich jeder einzelne Moment, jeder Gedanke an meine nie wahr werdente Liebe kränkte mich so sehr, dass ich kaum mehr denken konnte. Alles war nur noch auf ein quälendes Nichts und ein fehlendes Alleine bedacht. Ich lebte in dieser Zeit unter Umständen, wie es wohl nur noch die Penner handhaben - rasierte mich nicht, wusch mich nicht, hatte zuvor Urlaub und ernährte mich ausschließlich von Wein, eine Woche lang ging das ganze Specktakel. Die Woche zuvor, sah ich Alexandra das erste mal in meinem Leben und als mir klar wurde, dass ich sie meiner nicht liebt und mir nichts anderes übrig bleibt, als mich selbst deswegen zu bedauern, übermannte mich es quasi wie schon gesagt und ich wollte dem allem ein Ende bereiten. Ich weiß leider nicht mehr alles genau, da ich entweder für längere Zeit zu sehr betrunken war oder bewusstlos wurde, als ich mir an meinem linken Handgelnk mit zwei Schnitten vier der fünf Hauptpulsadern aufschnitt. Ich weiß auch nur noch wie ich auf meiner Couch lag und weinte, den blutenden Arm zur Seite hingen ließ und anfing zu frieren. Das ganze müsste so um 1:30 Uhr gewesen sein, aber um 3:30 Uhr kam ich erst wieder zu mir und hatte auch schon ein Handtuch um mein Handgelenk, aber so gebunden, dass es die Blutung stoppte, es trennte mir auch die Blutzufuhr zur linken Hand ab, weswegen meine linke Hand heute noch regelmäßig einschläft. Ich habe mir dieses Handtuch wohl selbst umgebunden. Es herrschten auch sehr quälende Verhältnisse. Alexandra hatte alles mitbekommen, da ich ihr sagte, dass ich mich umbringen würde nun, aber sie war durch die Entfernung machtlos, versuchte zwar verzweifelt meinen Vater anzurufen, aber ansonsten konnte sie nichts tun als weinen. Genauso, als ich sie anrief nach dem Selbstmordversuch. Ich weiß nicht mehr genau, was ich und sie alles sprachen, ich weiß nur noch das sie am weinen war.
Es ist aber komisch, damals, als ich mir keine Gedanken über den Tod machte, konnte ich solch eine Tat ohne Probleme durchführen. Heute dagegen, wüsste ich nicht, ob ich dies nocheinmal durchziehen könnte.

Aber hierrum geht es auch in meinem Traum von vorgestern - um den Selbstmord. Es ist alles sehr traurig, so traurig, dass ich mich kaum getraue den Traum in Worte zu fassen, um ihn nicht als zynisch oder wahnsinnig hinzustellen. Denn in allem steckt noch so viel Erinnerung, so viel unverarbeitetem und doch vergessenem, bzw übersehenem oder einfach resignierendem - etwas, das ein jeder von uns in sich trägt, wenn er am Aufgeben ist. Nun denn, ich versuche nun so sachlich wie es nur geht meinen Traum zu erzählen, so, dass man es vielleicht auch verstehen kann.

Das ganze began in einer alten, verlassenen Hütte im Walde. Alexandra und ich kamen zusammen und wir freuten uns sehr, da wir uns schon lange nicht mehr gesehen hatten. Wir spazieren durch den Wald und alles schien so, wie ich es mir immer träumte mit ihr. Sofort waren wieder all meine Gefühle, all mein Empfinden zu ihr da und die Sonne schien alles Gute zu verkörpern. Als wir an einem eher freien Weg lang liefen, zeigte sich sogar die Tierwelt mit solch einer ruhe und Vertrautheit uns gegenüber, als gäbe es nichts Böses auf dieser Erde - eine WildscheinMutter führte ihre kleine Ferkelchen spazieren, Vögelpaare sitzen auf den Bäumen, selbst die Grillen scheinten im Liebesgesang ihr Sein gefunden zu haben. Ich schaute Alexandra wärend dem Gehen immer nur ins Gesicht und lächelte. Wir sprachen nicht einmal soviel und wenn wir etwas gesprochen hatten, so weiß ich leider nicht mehr was, doch alles harmonierte so, als würden wir uns tatsächlich in einem Märchen befinden.
Alles war so schön, fast zu schön. Als wir an einem Haus ankamen, und selbst dies zu lachen schien, wir eintraten und plötzlich alles nach einem vertrauten Ort schien, began es auch schon komisch zu werden. In einem der Zimmer stand ein Bett, auf das sich auch Alexandra legte und ich kurz darauf mich daneben legte und ihre Hand nahm und anfing mit meinem Daumen über ihre Hand zu streicheln. Und schon plötzlich sprang Alexandra auf und brüllte, ob ich es denn nie lernen wolle und ob ich denn ewig so weiter machen möchte und warum ich sowas nicht lassen kann. Ich stockte zusammen und ging erst einmal erschrocken ein paar Schritte rückwärts zurück. Alexandra schaute mich mit einem düsteren Blick an, als wolle sie mich mit ihrer Kälte einfrieren. Sie stand mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger wie ein Peiniger vor mir, als es auch schon zu ende war und ich in einen anderen Traum verfiel, genau in den Traum, den ich sonst immer hatte.
Ich fand mich vor Alexandra ihrer Haustür, schaute den Blättern beim Windspiel zu, blickte nach rechts und sah nur ein Gewehr in meiner Hand, steckte mir eine Zigarette in den Mund und ging Richtung Haustür, klingelte und Alexandra öffente einen kleinen spalt, schon kurz nach dem ich klingelte. Als sie aus der Türspalte schaute, starrte sie ersteinmal an meinen linken Arm hinunter, der vor lauter Blut einem Fluß zu seinen schien. Ich folgte ihrem Blick und bemerkte erst, mit einem desinteresse, das Blut. Daraufhin forderte ich sie auf einen Schritt bitte bei seite zu gehen und trat die Tür ein. Als sie wärend dessen auch mein Gewehr in der anderen Hand bemerkte, verkroch sie sich in einer Ecke, zitterte, lief bleich weiss an und stolperte dann letztendlich rückwärts auf den Boden. Sie stotterte mich an, ob ich sie umbringen möchte und ich ging gelassen und ruhig, zielstrebig die Treppe hoch, nahm beim Vorbeigang zu ihr die Zigarette aus dem Mund und fragte sie mit einem vor sich herstarrenden Blick nur noch, ob sie Angst vor dem Tod habe. Sie schwieg, schluchtste, zitterte und ich ging die Treppe zu ihrem Zimmer hoch. Als ich oben ankam, blieb ich erst einmal im Türrahmen stehen und bemerkte, dass ich eine große Blutlaache hinter mir herzog, da ja mein linker Arm total von Blut überströhmt und aufgeschnitten war. Ich setzte mich auf ihr Bett, lag das Gewehr auf meinen Schoß und nahm ein Bild im Bilderrahmen, von ihrem Freund und ihr, neben ihrem Bett, in die Hand. Dabei schoßen mir die Tränen in die Augen. Da hörte ich auch schon Alexandra, weinent und stolpernt die Treppen hinterher kommen. Ich nahm das Gewehr wieder an mich und wartete auf sie. Da sie sich nicht in den Türrahmen traute, rief ich nach ihr:"Alexandra, hast du Angst vor dem tod?" Sie schluchtste nur kurz auf und schwieg. Ich lud das Gewehr durch und erwiederte meine Frage mit beruhigender Stimme, als sie auch schon eintrat und mich jetzt halb daliegen sah, da ich durch den Blutverlust keine Kraft mehr hatte aufrecht zu sitzen. Sie weinte, und ich fragte sie wiederrum, ob sie Angst vor dem Tod habe. Sie schien nicht antworten zu wollen und dann ging es schon Schlag auf Schlag - ich setzte mir das Gewehr vor meine linke Brust, sie schrie, ich drückte ab und wachte schweißgebadet, obwohl ich nur 14 °C in meinem Zimmer hatte, auf.


Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Verweckert Offline

Mitglied seit: 20.09.2006
DE
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2007-04-12 23:58