Tonio Kröger, Thomas Mann


Tonio Kröger steht zwischen zwei Welten, der bürgerlichen und der des Künstlers. Durch seine südländische Mutter mit nach der Kunst drängenden Genen ausgestattet und von seinem Vater mit der Ruhe und Ordentlichkeit des nordischen Menschen beerbt, schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Schon in der Kindheit fühlt Toni, dass er nicht dazu gehört. Dass ihn die anderen Kinder ausschließen. Auf der Suche nach seiner Zugehörigkeit als erwachsener Mann trifft Tonio Kröger zwar wenige Menschen, mit denen er sich verbunden fühlt, muss dann aber doch wieder feststellen, dass sein Sehnen nach dem Normalen, bürgerlichen die Überhand gewinnt und ihn, innerlich Zerissen, von keiner gesellschaftlichen Gruppe anerkannt, zurücklässt.

Dass Thomas Mann so einfach zu lesen ist, hätte ich nie gedacht! Bisher habe ich mich immer davor gescheut, mir seine dicken Wälzer vorzunehmen. Aber Tonio Kröger stellt einen guten Einstieg dar. Die Geschichte ist kurz, klar geschildert in einer sehr schönen und angenehm zu lesenden Sprache. Der Konflikt zwischen Künstler und Bürgertum ist genauso schön herausgearbeitet wie die Elemente des Reiseromans.
Durchaus empfehlenswert und auch als Lektüre zwischendurch geeignet.