Angekommen
Erster Uni Tag, was hab ich gemault und geschimpft und geflucht und gewettert, dass ich nicht wieder will, dass ich noch keine Lust wieder habe nach den kurzen Semesterferien, die mehr Streß waren als alles andere, bei denen man kaum zu etwas gekommen ist. Und in den letzten Tagen war ich dann auch noch so niedergeschlagen. Eigentlich schon seit Wochen, aber in den letzten zwei besonders schlimm. Und kaum hab ich den ersten Tag Uni hinter mir, bin den ersten Tag wieder um zwanzig nach fünf aufgestanden, hab mich über die verspätete Bahn und die zu volle U Bahn geärgert, keine Platz in einem völlig überflülltem Seminar in einem viel zu kleinen Raum bekommen, mich mit anderen um meine Mitarbeitsthemen gestritten und dann noch Latein gelernt obwohl ich nicht im Kurs bin, geht es mir wieder besser.
Ja, tatsächlich. Ich hab das Gefühl, wieder im Leben angekommen zu sein, endlich wieder richtig wach zu sein.
Die letzten Tagen waren hoch politisch. Meine Mutter und ich haben immer die Übertragungen vom Bundestag im Fernsehen geguckt und dann darüber diskutiert. leider ist es Christian mehr als peinlich, wenn ich meine Meinung ihm gegenüber in der Bahn oder in anderen öffentlichen Situationen äußere. Frage mich nur, warum? So crass finde ich meine Meinung gar nicht... na ja. Er würde ja eher einen Hund fressen als seine Meinung, die er ja nun auch mal hat, zu vertreten. Schade, das würde bestimmt zu angeregten Diskussionen führen.
Heut Nachmittag muss ich dann zu den Schülern. Man was hab ich da keinen Bock drauf, hoffentlich haben die wenigstens was von der letzten Stunde behalten...
Christian hat heut lange Uni, bis sechs, das heißt wir sehen uns nicht vor neun. Na ja, muss auch mal sein. So komme ich wenigstens dazu, ein paar Sachen zu lernen und noch in den Romanen weiter zu lesen, die ich noch für mein Seminar Romane ab 1990 lesen muss.