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Tagebuch useless
2005-12-02 10:44
krankes familienleben
zu hause und in der schule:
im grundschulunterricht war ich immer sehr zurückhaltend und überhaupt nicht motiviert, mitzuarbeiten. aus lauter angst, etwas falsches zu sagen, von den mitschülern ausgelacht zu werden oder von dem lehrer kritisiert oder „bestraft“ zu werden, hatte ich mit auch so gut wie gar nicht bewegt.
die ganze zeit über war ich angespannt, und traute mich auch nicht einmal zu fragen, ob ich auf die toilette dürfe. zu meinen mitschülern hatte auch auch (fast) keine kontakte. ich habe (fast) nie mit ihnen gesprochen, sondern es sogar vermieden, in deren nähe zu sein, auch aus angst ausgelacht zu werden, beschimpft zu werden, langweilig zu sein, lästig zu sein, unerwünscht zu sein, zu hässlich zu sein, unnötig zu sein.
wenn ich dann mal etwas sagen musste, bekam ich eine nahezu panische angst. mein herzschlag erhöhte sich sehr schnell, ich bekam schweißausbrüche, fing an zu zittern, „rot“ zu werden, und zu stottern. ich „suchte“ angestrengt nach den passenden sätzen, versuchte immer darauf zu achten, mein verhalten nach außen hin bewusst zu steuern, die „körperlichen“ symptome zu unterdrücken, und auf die reaktionen der lehrer und mitschüler zu achten.
meistens konnte ich gar nichts sagen, oder das gesagte war falsch. die „reaktionen“, wenn es auch nur die kleinste bewegung war, interpretierte ich immer als negativ, und gegen mich gerichtet.

zu hause waren die verhältnisse zwischen mir und meinen „eltern“
noch schlimmer. ich wurde sehr häufig, eigentlich fast täglich verprügelt, beschimpft, ausgelacht und natürlich überhaupt nicht ernst genommen.
wenn ich verprügelt wurde, dann nur aus lust und laune.
ich hatte keine verbote, die ich hätte brechen können, und wegen denen ich hätte bestraft werden können. bestraft wurde ich meißtens wegen kleinigkeiten wie z. b. zu laut lachen(!) mich zu sehr freuen (wenn ich z. b. als kind herümgehüpft bin), oder einfach nicht „folgen“ wollte.
unter „folgen“ war zu verstehen, dass ich „auf komando“ das zu tun hatte, was meine eltern von mir verlangten. wenn ich nur ein einziges mal "nein" sagte, dann wurde ich entweder verprügelt (mit einem bambusstock), und wenn ich dann in einer ecke lag, auch getreten und bespuckt. oder es wurde mir gesagt, dass ich niemals mehr zu ihnen kommen sollte, um sie um etwas zu „bitten“ (was ich ja sowieso nie getan hatte, und auch nie „konnte“), oder dass ich, weil ich nicht „gehorchte“, nicht einmal ein stück brot wert sei. wenn ich dann gehorchte, war das was ich tat entweder nicht gut genug oder nicht schnell genug. auf jeden fall wurde es kritisiert, bemängelt, oder sich darüber lustig gemacht, und ich wurde "abgestempelt" als jemand, der zu nichts taugt, nichts kann, und nie etwas können wird.
ein weiteres problem war das essen. ich musste immer das essen, was mir meine eltern gaben, und vor allem bestimten sie auch die menge, dass ich mal keinen hunger hatte, oder schon satt war, akzeptierten die einfach nicht.
obwohl ich mich öfter übergeben musste, weil ich etwas essen musste, was mir nicht schmeckte, und vor allem auch zu viel war, wurde ich verprügelt, und musste das gleiche noch einmal essen. oft habe ich dann danach einfach aufgehört zu essen, wenn es mir zu viel wurde, und habe lieber die schläge, oder das beschimpft werden in kauf genommen, als mich noch einmal übergeben zu müssen. eine abneigung die bis heute geblieben ist, ist dass ich fast immer kurz davor bin mich zu übergeben, wenn ich eine dicke scheibe brot auch nur sehe. früher musste ich immer dicke scheiben brot essen, obwohl ich auch mehrmals darum „gefleht“ hatte, dünnere scheiben brot zu bekommen.
wegen meiner schulleistungen, wurde ich auch immer kritisiert, beschimpft, („idiot“, “blödmann“, “wegen die muss man sich ja schämen!“,...), und auch oft verprügelt. gerne mal mit meinen schulheften, -büchern oder auch dem linial. beschimpft und verprügelt wurde ich wegen fast allem, und wenn es mal so etwas wie ein „lob“ gab, dann nur in verbindung mit mit einem großen "aber", oder mit einem verweis auf meine schlechten seiten.

übliche sprüche meiner eltern/ausdrücke/schimpfwörter/drohungen:
- wegen dir muss man sich ja schämen
- du kannst nichts
- du bist nichts
- du bist der größte dreck
- du bist eine schande
- du schwein/penner/fauler hund/nichtsnutz
- du bist zu nichts zu gebrauchen
- mit dir kann man nichts anfagen
- ich zertrete dich unter meinen füßen
- ich sperre dich ein
- du bekommst nichts mehr zu essen
- du bist nichts wert
- ohne mich bist du ein nichts
- du bist zu blöd zum denken
- wenn es dir nicht passt, dann hau doch ab
- du hast zu tun, was ich dir sage, ich bin dein(e) mutter/vater
- ich verprügel dich so sehr, dass du 2 wochen lang nicht mehr in die schule gehen kannst und es ist mir scheiß egal, ob ich deswegen ins gefängnis gehe
- ich hau dir so eine runter, dass du mich nie im leben vergessen wirst
- wenn dus nicht isst, dass stopf ichs dir ins maul
- ich schlage dich tot
- ich bringe dich um

derartige sprüche habe ich dann auch von anderen (fremden) menschen erwartet. jedesmal, wenn ich mit jemandem reden musste, oder von jemandem der an mir vorbeiging, angesehen wurde, dachte ich immer, dass dieser jemand gleich anfängt mich auszulachen, zu beschimpfen, oder auf mich „loszuprügeln“. mit dieser einstellung oder „erwartung“ war es unmöglich für mich, zu sozialen kontakten zu kommen, oder gar freundschaften zu schließen. ich habe versucht, allen menschen, so gut es ging, aus dem weg zu gehen. dieses verhalten, oder die „ablehnung“, die ich gegen die anderen hatte, hat mich immer geärgert. ich habe mich ziemlich oft furchtbar aufgeregt, eben weil ich so eine einstellung anderen gegenüber hatte. ich wollte immer schon so sein "wie die anderen", ohne diese übertriebenen ängste, und ohne "unbegründeten hemmungen". ich wollte immer zu den anderen gehen, mit ihnen reden, etw. unternehmen, eben einfach „dabei sein“. die folge davon, dass ich nicht dabei sein „konnte“ war, dass ich anfing die anderen für ihre „ungehemmte art“ zu hassen. sie haben mir dadurch nämlich immer gezeigt was ich nicht kann. nämlich nicht ich selbst sein, keine wünsche äußern können, keinen spaß haben können, keine freunde haben können. ich habe immer gedacht, dass eines tages alles vorbei sein würde und ich endlich all das kann, was ich schon immer können wollte.
dem war aber nicht so, also versuchte ich diesen "zustand" und die angst als „mein schicksal“ anzusehen, und mich damit abzufinden. aber das wollte ich dann doch nicht. das durfte doch nich so sein. ich fing dann oft an zu weinen, weil ich von diesen ängsten und gedanken sehr stark eingeschränkt wurde. ich fing an, mich selber zu hassen, und fragete mich andauernd, was für gedanken die anderen hätten, und wieso ich der einzige gewesen bin, der so gehemmt war. ich hatte auch sehr häufig selbstmordgedanken und hatte mir auch immer gewünscht, dass ich adoptiert sei. dann bekam ich auch noch körperliche beschwerden, wegen denen ich mich mehr aufregte, und meine stimmung noch weiter nach unten drückte.
ich hatte fast immer den ganzen tag über leichte, teilweise sehr starke kopfschmerzen. mir war häufig schwindlig und übel. ich
hatte sehr häufig rückenschmerzen und schwierigkeiten mit dem einschlafen.
probleme mit dem essen haben mich auch sehr geärgert, da ich oft wenn ich hunger hatte nicht essen konnte, da ich mich schon bei dem gedanken, etwas zu essen fast übergeben musste, oder wenn ich gar keinen hunger hatte mich mit allem vollgestopft hatte, was da war. meistens unter schmerzen beim schlucken, da ich das essen nie richtig zerkaut hatte.
unter konzentrationsstörungen hatte ich auch sehr zu leiden, was unweigerlich zu schlechteren leistungen in der schule führte.
als dann irgend wann mal mein leben nur noch daraus bestand musik zu hören, fernsehen zu schauen und zu lesen, ist mir klar geworden, dass meine eltern an meinen ängsten schuld sind, und dass die angst, dass mich andere menschen genau so behandeln werden wie meine eltern, solche "hemmungen" und andere ängste bei mir verursacht hat. (wieso sollten wohl völlig fremde menschen mich anders behandeln als die menschen, die für mich „sorgen“ sollten?) von da an konnte ich auch den hass gegen die beiden richtig zeigen, was auch sehr gut getan hat. ich hatte zwar schon immer eine abneigung gegen die beiden, aber ich wusste nicht wieso, und ich wollte es nicht wahrhaben. es durfte doch nicht so sein. andere kinder hatten doch ihre eltern auch „gemocht“. obwohl ich damals immer alles versucht hatte, um doch noch irgendwie angenommen zu werden, hat natürlich nichts seinen zweck erfüllt. als ich die erklärung für meine ängste glaubte gefunden zu haben, versuchte ich mich von meinen eltern so stark wie möglich abzugrenzen, oder ich lies mich auf „machtspiele“ mit denen ein. denn miteinander reden ist etwas, dass die beiden, meinder meinung nach, nicht können. die würden sich doch von mir nichts sagen lassen, wer war ich denn, dass ich es wagen würde denen zu wiedersprechen, oder wie sie es ihnen „vorschriften“ zu machen. die beiden sind menschen, die immer mit „gestrecktem zeigefinger“ herumluafen, um ihren gegenübern zu zeigen, dass sie gefälligst perfekt zu sein brauchen, bevor sie etwas bemängeln oder kritisieren. „schau dich doch mal an!“, „ach ja, und was ist mit dir?“, „kümmer dich lieber zuerst um deinen eigenen kram!“
der versuch, mich von meinen eltern abzugrenzen hatte natürlich (anfangs) nicht funktioniert. ich hatte zwar mein eigenes zimmer, aber absperren durfte ich es natürlich nicht. das ging sogar so weit, dass ich nicht einmal die tür zum badezimmer absperren durfte. es wäre für die beiden lästig, wenn ich mir das recht nehmen würde, die tür zuzusperren, und sie zu warten hätten, bis ich fertig wäre. wenn ich doch zusperrte, wurde ich entweder verprügelt oder beschimpft. aber irgendwie habe ich es dann doch noch bis zu einer abgeschlossenen tür gebracht. ich habe dann auch versucht, möglichst überhaput nicht mit denen zu sprechen. akzeptiert haben die das natürlich erst recht nicht. die beiden hätten ja schließlich ein recht darauf, von mir zu verlangen, dass ich ihnen auf ihre fragen antworte. auf mein schweigen haben die natürlich wieder mit drohungen reagiert, dass die mich verprügeln würden für das was ich mir schon wieder „erlauben“ würde. die andere variante war dann, dass meine mutter mit selbstmord gedroht hatte, worüber ich innerlich nur gelacht habe. ich hätte nichts dagegen gehabt.
dieses "schweigen" besteht bis heute noch, aber trotzdem ist es unmöglich für mich, mir bei den menschen eine etwas angenehme atmosphäre zu schaffen. ich lebe da mit einem gefühl der völligen
hilflosigkeit, und des „kontolliert werdens“. kontrolle über mich haben
oder erlangen wollten sie darurch, indem sie mir z. b. kein taschengeld mehr gegen haben. damit meinen die dann mir ihre „macht“ demonstrieren zu können, dass sie mich doch „in der hand“ haben, und doch mit mir machen können was sie wollen, bzw. ich nur das machen kann, was sie mir „erlauben“. diese „chancen“ macht zu demonstrieren wurden natürlich auch bei jeder gelegenheit genutzt. andere gelegenheiten waren z. b. „aufforderungen“, die in der befehlsform ausgesprochen werden, ohne „bitte“ (oder „danke“).

wenn ich mal meine meinung zu etwas sagen wollte, dann zählte die natürlich nichts. statt dessen wurde mir vorgeworfen, ich sei immer unzufrieden, undankbar, und mir könne man nichts recht machen. dankbarkeit heißt für die beiden, dass man immer macht, was die einem sagen, ohne „wenn und aber“ die meinen, nur weil die mir etwas zum essen und einen platz zum schlafen geben, haben die jetzt das recht völlig über mich verfürgen zu können - als „gegenleistung“ sozusagen.
versuche, mit den beiden zu „reden“ sind alle misslungen, ob ich es nun versucht habe, (mir hörten die gar nicht erst zu, oder lachten darüber). auch bei einem familiengespräch in der klinik bei meinem bruder haben die sich völlig stur verhalten.
ein beispiel für deren struheit war, dass die ihm nicht erlauben wollten, in der klinik eine stationäre behandlung zu machen. sie wollten sogar, dass er seine therapeutin wechsele, bei der er in behandlung war. im familiengepräch haben die beiden therapeutinnen „versucht“ den beiden klar zu machen, dass ein normales familienleben nicht mehr möglich sei.

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leben 

Kommentare


unbekannt
22:52 13.12.2005
Das mit der Schule hab Ich auch durch, wurde auch von allen gehasst und verprügelt in der schule
von mein eltern als kind, von mein vater verachtet, mama überfordert, schwester gehasst usw... daher weiss ich was du fühlst, tut mir leid für dich


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unbekannt
00:49 07.12.2005
Tut mir leid für Dich.... einiges davon kenn ich selber von meiner Kindheit.... nicht dieselbe Geschichte wie Du sie hast, und bei mir sind ein paar Sachen anders gelaufen aber.... die Emotionen, Reaktionen, Ängste ect. alles was damit verbunden ist... sind bei Menschen wie uns immer ähnlich... das wird sich wohl nie ändern glaube ich...

Ich wünsche Dir alles Gute...

JadziaDax


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17:17 02.12.2005
"ähnliches kenne ich auch- wenn auch längst nicht so drastisch...
....sollte man definitiv einsperren
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useless Offline

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2005-12-02 10:44