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Tagebuch Tyche
2006-10-04 23:58
ZEIT=LEBEN?
Bestimmt die Zeit zunehmend unser Leben? Sind wir immer gehetzter? Müssen wir immer mehr in immer weniger Zeit schaffen? Warum vergeht die Zeit immer schneller, obwohl wir "zeitsparende" Techniken besitzen, denn wir können doch die Bankgeschäfte online erledigen, wir können doch online einkaufen, wir können doch online auf Partnersuche gehen. Wir müssen für viele Aktivitäten nicht mehr in die immer schneller werdenden Autos steigen, um dann schneller den nächsten Stau zu erreichen. Müssen wir immer mehr, immer schneller entscheiden? Müssen wir immer mehr in immer kürzerer Zeit lernen? Müssen wir immer schneller von einer Beziehung in die andere springen, damit wir nicht das Gefühl haben unser Leben steht still?
Leben wir in Zeiten des "rasenden Stillstandes"? Verlieren wir durch immer schnellere Veränderungen den Bezug zu unserem Sein, zum Sein an sich? Greifen wir deshalb, weil nichts mehr bleibend scheint und alles sich ändert, die Moden, die Trends, greifen wir deshalb auf Hochzeiten in alten Kirchen zurück, kaufen wir deshalb wieder Konsummarken, die schon unsere Großeltern kannten, besinnen wir uns deshalb wieder auf den Knigge und alte Benimmformen? Weil die Zeit uns das Sein unter den Boden wegzuziehen scheint? Können wir die Zeit anhalten, damit unser Leben wieder ein stabilen Sinn erhält?
Wie können wir "sein", wenn wir ständig fließen müssen, ständig können müssen, ständig funktionieren müssen? Wie können wir sein, wenn zum Sein das Zusammen-sein gehört, wir aber immer nur kurz zusammenkommen und schnell wieder auseinanderstreben und den größten Rest der Zeit einsam bleiben? Wie kann die Zeit in Sein verwandelt werden, wenn wir nur noch in Episoden leben, wenn wir eine Hopping- und Zappingextistenz führen, führen müssen. Wie können wir die Inseln des Seins bedeutend machen, ihnen einen Lebenssinn abgewinnen?
Ein paar Fragen zum Nachdenken.
Würde mich über die ein oder ander Antwort freuen.
Würde mich schon freuen, wenn mir der ein oder andere erzählt, wie er die Zeit empfindet. Ob es zu seinem Lebensgefühl gehört, dass die Zeit immer schneller läuft, während man gleichzeitig das absurde Gefühl hat, dass es im Leben nicht vorangeht.
Alle sind gefragt und lasst Euch nicht zu lange Zeit mit den Kommentaren

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leben 

Kommentare


unbekannt
14:09 07.10.2006
Die Zeit und der Mensch
Du hast schon recht. Die Zeit rennt mit zunehmendem Alter immer schneller. Zumindest empfinden wir das so. Wir Menschen haben die Zeit ja selber in Sekunden, Minuten,Std., Monate und Jahre eingeteilt und lassen die Zeit, weil wir es ja selbst mal wieder nicht schaffen von einer Maschine berechnen. Wir Menschen ansich haben nämlich eihentlich gar kein richtiges Zeitgefühl. Wenn es keine Uhren und Kalender gäbe würden wir gerade mal den Unterschied zwischen Tag und Nacht Frühling, Sommer, Winter und Herbst erkennen. Aber eben nur wie die Natur uns es vorgibt wenn der Frühling oder der Winter mal ein paar Wochen vorher einsetzen würde und Mann jetzt nicht gereade Sternenkundler ist würde 3/4 der Menschheit das gar nicht bemerken.
Als Kind geht die Zeit unheimlich langsam rum. Eine Schulwoche dauerte manchmal Jahre und heute geht ein Monat wie eine Woche herum. Das liegt einfach daran, dass man als Kind einen kleineres Umfeld hat glaube ich und sich nicht mit so viel Sachen auseinandersetzen muß wie ein Erwachsener. Als Kind lernt man noch unheimlich viel aber kann die Gedanken schneller aufnehmen als das mit zunehmendem Alter der Fall ist. Die Folge ist denke ich das eine Art innere Langeweile entsteht, die die Zeit langsam verstreichen lässt. Ein Kind freut sich immer auf etwas neues und das dauert auch wenn es schon in einer Stunde auf die Kirmes geht doch unheimlich lange bis dahin. Der Erwachsene hingegen plant die Stunde Klamotten brauchen wir (Wetter?) , gerade noch Geld besorgen, vielleicht kann Oma ja auch noch was dazutun........... und die Std. war Stress und dauerte 5 min. Wenn man Beispielsweise Krank ist geht die Zeit doch auch gaaaaaanz langsam rum. Da hat man auf einmal Zeit zum nachdenken, keiner Verlangt etwas von einem und außer der neuen Anzeige des Fieberthermometergibt es keine Neuigkeiten


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15:26 05.10.2006
Vielen dank für eure sehr interessanten Beiträge und Anregungen zum Weiterdenken zu diesem Thema. Ich erwarte schon sehnsüchtig zwei Bücher, die ich zu diesem Thema bestellt habe und werde mir dann vor dem Hintergrund auch eurer Gedanken ein gutes Bild von der Bedeutung der Zeit für uns, die wir in dieser Zeit leben, machen können.
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unbekannt
10:00 05.10.2006
Ich liebe Dinge und Menschen, die "zeitlos" sind...denen man die vergangene Zeit nicht ansieht und dennoch sicher ist, dass sie schon viel davon erlebt haben. Zeit heißt auch Geschichte, weshalb ich alte Dinge mag, die ihre Geschichte haben...ich liebe alte Bücher vom Flohmarkt und ich habe auch eine Schwäche für alte Menschen, denen das Leben in ihren Gesichtern steht...am meißten allerdings bestechen mich "alte Seelen", die durchaus auch in jungen Körpern stecken können - die tragen die wahre Weisheit und das ist es letzlich, was Zeit bringen sollte...ein gestztes Wissen und Verstehen.

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unbekannt
08:33 05.10.2006
Panta Rhei....Heraklits Lehre, allerdings fasste Platon sie so zusammen, beschreibt wohl Claudius "man steigt niemals in den selben Fluß"...auch ich habe das gefühl, dass alles fließt, alles ein bischen zu schnell, alles muss schneller, größer, toller werden, man kann sich nicht man an einer ruhigen Minute, in der man vielleicht nur den Wind durch die Bäume singen hört, erfreuen. Man sieht die einfachsten Dinge nicht mehr...alles muss schneller gehen, der Mensch muss den Maschinen standhalten, die er gebaut hat, sonst wird er einmal durch diese ersetzt....Früher hat man studiert, weil man wissen gewinnen wollte, Goethe z.B. Medizin Jura usw. heute hat man gar keine Zeit nach Links oder nach rechts zu schauen, man muss feritg werden immer schneller und immer besser am besten nur mit vertieften Wissen für ein fach...für den Rest brauch man sich gar nciht zu interessieren und wenn doch, dann tu es in deiner Freizeit, die allerdings sehr knapp bemessen ist, weil man ja ganz schnell fertig werden solll....
Ich könnte mich noch weiter hier niederlassen...aber wie sagte mein Englischlehrer: "time flies" und aus diesem Grunde muss ich mich verabschieden, den zeit ist das kostbarste Gut was wir haben...Achso was mir einfällt, Michael Ende beschreibt diese Situation sehr schön in dem Roman "Momo"...und manchmal hat Einstein recht: "Zeit ist relativ"...
Ich wünsch dir einen ruhigen Tag!


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unbekannt
18:57 04.10.2006
Mit meinem TB "sed fugit tempus" habe ich mir als Motto gestellt, was Du hier fragst!
Zeit, die ja angeblich auch nur relativ ist, ist für uns Menschen nicht reproduzierbar.... und deshalb so kostbar, weil wir keinen Augenblick wiederholen können.
Das buddhistische Wort "man steigt niemals in den selben Fluss" trifft das Verfliegen der Zeit auf demonstrative Weise....... und so leben wir niemals das "gleiche Leben". weil Zeitablauf auch alle Umstände verändert! Du nennst das Episodenleben!!
LG


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2006-10-04 23:58