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Tagebuch Tyche
2006-10-18 23:08
Vom Alleinsein
Einmal möcht ich dich wiederschauen
Park, mit den alten Lindenalleen,
und mit der leisesten aller Frauen
zu dem heiligen Weiher gehn.

Schimmernde Schwäne in prahlenden Posen
gleiten leise auf glänzendem Glatt,
aus der Tiefe tauchen die Rosen
wie Sagen einer versunkenen Stadt.

Und wir sind allein im Garten,
drin die Blumen wie Kinder stehn,
und wir lächeln und lauschen und warten,
und wir fragen uns nicht, auf wen....
(Rainer Maria Rilke)

Liebe .......,

es war ein Dienstag, es war der 19.September 1995 in Kiel. Ich kaufte dieses Buch mit dem Titel
„Vom Alleinsein“ und nie war dieses Buch mehr wert als heute, denn ich weiss nun, dass ich nicht allein bin.
Ich habe diese Menschennacht, in der wir uns begegneten, beschrieben, habe immer wieder, unzählige Male, versucht einen Brief anzufangen, habe einen Anfang für das Unmögliche Ende gesucht, habe eine Geschichte geschrieben, habe alles in unser Seelentagebuch der Unsagbarkeiten des Herzens geschrieben, weiss, dass eine Menge kaltreale Umstände mich verhindern und ich möchte dir sagen, dass ich bei unserer Begegnung das Gefühl hatte, mit dir einen gemeinsamen geistigen Raum zu betreten.
In dieser Nacht kam ein Moment, da begann die Zeit aufzuhören, Münder klappten nur noch mechanisch auf und zu, die Musik war weit weg, und ich sah nur noch eine Nachtsonne, die die namenlose Einsamkeit erhellte, und ich musste an meine geliebte Tagsonne am Waldhimmelmeer denken, das ich so gerne besuche.
Ich wünschte mir nur noch eine Stunde meines Lebens, in der wir uns begegneten, allein.
Ich weiss, Du bist eine einzigartige Seele, eine Seele, die ihren Körper überstrahlt, die meine Seele erwärmt hat und ich bin glücklich dir begegnet zu sein, denn so weiss ich, dass die Illusionsplanten, die um Wörtersonnen meines unendlichen Seelenraumes kreisen, tatsächlich bewohnbar sein könnten.
Und ich möchte Dir sagen, was alle Dir sagen, die Dich sehen, dass Du ein wunderbarer Mensch bist, möcht dir auch sagen, dass meine Wörter einen unbekannten Ursprung haben.
Ich habe bei Dir neugierige Klugheit und respektvolle Neugier gespürt und ich war so glücklich gesehen zu haben, dass es Sinn macht.
Und ich würde lügen, würde die größte menschliche Lüge der Menschheitsgeschichte sein, würde ich nicht zugeben, dass ich mir nur eine Stunde wünschte „mit der leisesten aller Frauen“ , um diesen Raum nur einmal nicht alleine zu betreten.
Und würde ich diese Stunde nicht erleben, nicht jetzt, nicht später, dann würde ich die Kraft der Sehnsucht nach dieser Stunde Dir zukommen lassen, Wort für Wort, und sei gewiss, so würdest Du länger leben als alle anderen, länger als Du, denn Du bist ein Anfang, ein unmöglicher Anfang.
Und ich würde wissen, es gibt Momente überstömender Seinsfreude.
Endlos.

Ra.......

P.S. Sei gewiss, wenn Du Kraft brauchst, sie ist da, du wirst nie allein sein.
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2006-10-18 23:08