Stapel
Ich habe Feierabend, fahre nach Hause, öffne die Tür, öffne eine Flasche Bier, öffne meinen Rucksack, öffne den Wahnsinn.
Ich habe meine Papiere geordnet, dann hörte ich meinen Sohn. Er ist noch ein Säugling. Ich dachte nicht mehr an den Stapel Papiere als er mir in säuglingisch mitteilt, dass es ihm nach seinem Nachtmahl verlangen würde. Ich servierte Ihm sein Fläschchen, bevor ich meines leeren konnte, wir guckten uns an, wir lachten, einfach so, er spuckte ein wenig gute Praemilch in die Atmossphäre zurück, ich nahm es ihm nicht übel, auch nicht das mein Fläschchen stehen blieb. Ich bettete meinen Sohn, kehrte zurück zum PC und schrieb, was Ihr jetzt lest.Vor mir liegen gestapelte Papiere, lebensgeschichtet, egodokumentisch geignet.
Ein Stapel bedeutet mehr Geld, denn er sagt, Dich wollen wir haben und wir werden Dich bezahlen, wenn Du für uns arbeitest. Viele nennen so einen Stapel ein gute Nachricht.
Ein Stapel sagt, ich sei ein schlechter Zahlvater und mein derzeitiger Lebensmittelpunkt sei verdächtig und verächtlich, denn er gruppiert schlecht bezahlte Jobs um sich. Viele nenen so einen Stapel eine schlechte Nachricht.
Ein Stapel berichtet von meinem Freund. Er wurde gefördert von der Deutschen Studienstiftung, er ist hochbegabt. Er schreibt nun gesellschaftskritische Romane, so ganz alleine, demnächst im Gefängnis, denn er lebt in Berufung gegen vier Harze oder so.
Viele wissen keinen Namen für so einenStapel.
Ein Stapel handelt von Bonuszertifikaten. Mit denen gewinnt man auch wenn alles seitwärts geht.
Und ein weiterer Stapel handelt vom Gehirn und seiner Wirklichkeit.
Nun bin ich müde, alle schlafen, meine Söhne, meine Freundin, meine Mutter, mein Vater auch und meine Schwester, ich gehe noch Nudeln essen, dann lege ich mich auch schlafen.
Ich bin wirklich müde.