Monatsanfang
Um 8.12 schmiss ich mich in mein hohes Schwedenbett und starb den täglichen kleinen Tod. Um 13.17 erblickte ich wieder das Licht der Welt und keine Hebamme schlug mir auf den Popo, so dass auch alle meine Nachbarn von meine Wiedergeburt als stille Alltäglichkeit ertragen können. Schnell zog ich mich an, denn mein Schamgefühl entwickelte sich nach dem Erwachen so schnell, dass ich dachte, es wäre schon immer dagewesen, dann zog ich mich um, schnappte mir meinen Drahtesel und fuhr in den wohl sonnigsten Tag der Weltgeschichte, um zu erkunden, ob die Welt noch immer die war, wie ich sie noch aus früheren Leben kannte.
Und es hatte sich , abgesehen von einer Fliege, die mich gestern noch grüßt und heute achtlos an mir vorbei flog nichts geändert.
Die braungebrannten Männer auf der Bank mit ihren Bierflaschen in der Hand erinnerten mich an so etwas wie Monatsanfang, der schon früher immer Anlass war für viele vom Arbeitsleben ausgeschlossene Menschen, die Unbegreiflichkeit dieses Zustandes mit einer Droge vergessen zu machen, deren Legalität noch viel unbegreiflicher ist, aber vielleicht den Sinn hat über irgenwelche unbegreiflichen Wege des Geldtranfers den braungebrannten Männer wenigstens eine Monatsanfangfreude finanziell zu ermöglichen.
Soeben ist mir auch wieder eingefallen, dass ich fast jeden Tag, nachdem ich aus meinem hohen Schwedenbett gefallen bin, irgendwann einmal irgendwo auftauchen muss, um dort irgendetwas für irgendjemand zu tun, um dann am Monatsanfang von irgendwo her ein universales Tauschmittel zu erhalten, dass es mir ermöglicht leichenblass und fasziniert von meiner alltäglichen sanften Wiedergeburt ein Monatsanfangsbier zu trinken.