Freunde
Freundschaften habe ich in der digitalen Welt noch nicht geschlossen und nach meinen Erfahrungen, die ich gemacht habe bin ich auch sehr skeptisch, obwohl ich es nicht völlig auschließen kann und will, denn andere haben da auch sehr positive Erfahrungen gemacht, wie mir berichtet wurde.
Die Ausdrucksform eines öffentlichen Tagebuches lässt den Schreiber zumindest, meine ich, ein zentrales Merkmal einer jeden Freundschaft erfahren, dass der grantige Philosoph Schopenhauer so beschreibt:
"Wahre, echte Freundschaft setzt eine starke, rein objektive und völlig uninteresierte Teilnahme am Wohl und Wehe des andern voraus...."
Natürlich interessieren wir uns für manche Tagebuchschreiber, inbesondere für unsere Favoriten, doch wir verfolgen keinen Zweck mit diesem Interesse, wollen uns keinen Vorteil verschaffen, betrachten aus der sicheren Distanz, die Spuren eines anderen Lebens und wenn uns danach ist wird die Schrift dieses Lebens auch kommentiert und in der Regel eben wohlwollend, auch mit konstruktiver Kritik, die es aber dem Kommentiereten überlässt, was er sich davon zu Herzen nimmt. Dieses nicht Einmischen, dieser Respekt vor der Innenperspektive des Tagebuchschreibers ist ein Merkmal, dass auch jede Freundschaft auszeichnet. Eine "wahre" Freundschat allerdings so wie ich sie kennengelernt habe, bewährt sich über Jahre, Jahrzehnte, sie ist unzerbrechlich, was sich wirklich erst nach Jahren zeigt, selbst lange Zeiten, in denen sich die Freunde nicht sehen, machen dieser Freundschaft nichts aus, sondern fördern sie sogar noch. Freunde kann ich immer um mich haben, ich muss mich in keinster Weise verstellen, wir haben uns aus freien Stücken füreinander entschieden, weil wir gleiche Interessen haben, weil wir eine nicht immer erklärbare innere Verbundenheit spüren, die nicht mal thematisiert werden muss. Der Freund ist einfach da, er erfüllt keinen Zweck, ausser, dass er dein Leben begleitet, es auch kommentiert, dass er auch mal hilft beim Umzug, dass er Unterschlupf gewährt.