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Tagebuch TT
2011-02-26 21:30
Kevin allein zu Haus
Achja, der gute alte Kevin. War ja der Burner in den 90ern. Schade, dass aus dem Malcauley oder wie er hieß nix geworden ist. Aber sein Bruder ist eigentlich ganz cool. Sah zumindest bei Scott Pilgrim so aus. Wo war ich?

Ach ja, allein zu Haus. Nun ja, bei einer Familie mit vier Köpfen kann man ja selten allein zu Hause sein. Aber so ein Stückweit ist es derzeit der Fall. Papa ist nämlich krank. Und zuallererst: ich bin keiner von diesen Männern, die sich übermäßig bemuttern lassen und sich in stundenlangen Jammerarien auslassen, wie beschissen es ihnen geht. Eigentlich führe ich nur das fort, was ich als Kind gelernt habe: im Bett liegen, zwischendurch schlafen, viiiiel Fernsehen und wenn man das Glück hat, Durchfall zu haben, Salzstangen und Cola bis zum Abwinken. Nein ehrlich, ich versuche, bei Krankheiten mit mir selbst klar zu kommen und keinem damit auf die Nerven zu gehen.

Frauchen ist in solchen Momenten dann immer die Übermutter und versucht, mir etwas Gutes zu tun, mir irgendetwas zu bringen oder ähnliches. Also eigentlich kennt sie mich ja und weiß, wie ich ticke, aber irgendwie rollen wir das ganze Szenario jedes Mal von vorne auf. Und ich bin auch nicht der Typ, der seine Frau gerne für Kleinigkeiten durch die Gegend scheucht. Wenn die Wasserflasche leer ist, kann ich mir ja auch eine neue holen, wenn ich pinkeln muss. Oder aber ich hole mir kurz vor der Dehydrierung eine. Ist doch auch nicht so schwer. Geschickterweise schlafe ich dann auch einfach viel, dann entgehe ich auch einigen Fragen. Aber ich will nicht lästern, Frauchen meint es ja nur absolut gut und lieb. Und auch wenn wir die ganze Sache immer wieder aufs Neue aufrollen müssen, so lernt sie doch schnell, nicht mehr so oft nachzufragen. Ich denke, bald werden wir zum Status Quo kommen, dass ich schon stundenlang tot im Bett liege, ohne dass es jemanden aufgefallen wäre.
Nein, blöder Scherz. Sollte man nur machen, wenn man gesund ist. Bin ich ja aber nicht.

Unser Kleiner macht mich nämlich echt fertig. Seit der nämlich da ist, bin ich gefühlte zehn Mal im Jahr krank. Also immer dann, wenn er auch krank ist. Jetzt liege ich schon ungelogen seit Montag flach und hänge total in den Seilen. Erst mal mit Antibiotika, nun hat der Vertretungsarzt mir erklärt, dass ich überhaupt keinen bakteriellen Infekt, sondern eine Viruserkrankung habe. Und was macht man dagegen? Nüx. Viel trinken und schlafen. Und ich habe Schmerztropfen bekommen, was echt wirkt gegen die Kopf- und Gliederschmerzen. Trotzdem ist es ein komisches Gefühl, irgendwie so gar nix gegen die Krankheit zu unternehmen. Bestimmt habe ich die Schweinegrippe. Aber da der Hype ja abgeklungen ist, testet man schon gar nicht mehr, obs denn H1N1 ist.
Seit Freitagmorgen läuft jedenfalls meine Nase ohne Unterlass. Bei einer guten bakteriellen Erkrankung hat man ja mit jedem Ausschnäuzen diesen wunderschönen gelbgrünen Beleg, dass man etwas gegen diese widerlichen Eindringlinge getan hat, auf der Hand. Hier fühlt es sich eher so an, als ob mein Körper sich aufgegeben hat und sich stattdessen selbst entwässert.
Und mein Körper arbeitet gerade daran, eine neue Grundtemperatur zu finden. Wenn ich seit Montag den Durchschnitt rechne, werde ich wohl bei 37,8 landen. Ist doch auch nicht schlecht. Wobei das ja laut unserem Kinderarzt überhaupt kein Fieber ist. Gerade mal überhöhte Temperatur. Also sollte ich mich mal nicht so anstellen.

Worauf wollte ich hinaus?

Als Mann ist es schon komisch, hier dabei zu sein, wenn das eigentliche Familienleben stattfindet, so unter der Woche. Wenn man ehrlich ist, schmeißt die Frau ja die Hauptsache schon alleine. Da bringen auch die Wochenenddienste nicht viel. Oder das abends ins Bett bringen bzw. Zähneputzen. Peanuts.
Jetzt hänge ich hier ein wenig mit drin und weiß so gar nicht, wohin mit mir. Mal abgesehen davon, dass ich eh kaum einen klaren Gedanken fassen kann und mich schon die paar Minuten auf den Beinen echt schaffen. Und das ist das eigentliche Problem am Kranksein: eigentlich bin ich ja da, dann aber auch wieder nicht. Und ich denke, Frauchen hat das gleiche Problem mit mir. Eigentlich bin ich ja da und vermutlich würde sie gern ab und an meine Hilfe in Anspruch nehmen, andererseits bin ich ja krank und eh zu fast nix zu gebrauchen. Ist halt eine Zwickmühle. Auch habe ich das Gefühl, dass meine bloße Anwesenheit viel von der grundsätzlichen Unter-der-Woche-Planung übern Haufen geschmissen hat. Also irgendwie.

So ein Stückweit erinnert mich das an die Mutter von der Kindergartenfreundin unserer Großen. Die hat sich – zugegebenermaßen nicht unclever – einen erfolgreichen Geschäftsmann geangelt. Der hatte zwar einige Macken und genug Eigenschaften, die sie nicht wirklich mochte, aber: der ist ja fast nie zu Hause, da fällt es ja nicht so auf.
Würde mal wissen, wie schnell mich mein Frauchen gern vor der Tür hätte.

Aber gut, so schnell werde ich wohl nicht gesunden. Montag bin ich noch mal zur Kontrolle. Bis dahin kann ich noch einen Tag so tun, als sei ich allein zu Hause, weiterhin viel schlafen, nebenher auf meinem Laptop „How I met your mother“ schauen (bin schon bei Staffel 4 und fühle mich wie der 17-jährige, der sich wie 12 fühlt, weil er „Wunderbare Jahre“ schaut) und hoffen, dass mein Frauchen mich nicht rausschmeißt.

In diesem verrotzten Sinne,
TT

Kommentare

11:43 27.02.2011
Gute Besserung!
"How I met your mother" ist genial bei Krankheit
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10:46 27.02.2011
von mir auch.
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08:23 27.02.2011
Gute Besserung.
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2011-02-26 21:30