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Tagebuch tcMyImmortal
2004-02-04 17:44
Tag 4 - 17:44 Uhr
Du hast dich also letzte Nacht bei mir gemeldet. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Erst eine e-Mail, in der du schriebst wie immer, als sei nichts geschehen. Hmm, vielleicht ist in deinen Augen auch nichts geschehen, und du findest dein Verhalten ganz normal?
Dann hab ich dich bei ICQ aufgegabelt, wo du sagtest, wie sehr du mich vermißt hast. Auch so getan, als sei nichts vorgefallen. Selbst, als ich dich drauf ansprach, bist du ausgewichen.
Aber du weißt selbst, daß einiges schiefläuft, nicht wahr? Oder kann man davor die Augen verschließen? Kann man sich so sehr selbst belügen, das nicht zu bemerken?
Ich weiß nicht, ob es Einsicht war, was du zeigtest. Ich weiß ohnehin nicht, was ich von dem ganzen halten soll. Und ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen soll. Aber ich weiß sowieso gar nichts mehr...
Doch. Ich weiß, daß du mich in letzter Zeit einige Male so extrem verletzt hast, daß ich nicht weiß, ob ich dir das verzeihen kann.
P., diesmal ist nicht einfach alles mit ein paar netten Worten wieder gutzumachen. Ein einfaches „ich liebe dich und will dich unter keinen Umständen verlieren“ oder ein „du bist so wunderschön“ reicht nicht mehr aus. Da ist soviel vorgefallen, was zwischen zwei Menschen, die sich lieben, auf keinen Fall passieren sollte.
Ich hab dir dieses Tagebuch gezeigt, und am meisten schien dich mein „wunderschönes, leicht verändertes“ Foto zu faszinieren. Was soll ich davon halten, daß ich dir all das zeige und du vor allem das Foto erwähnst? Bedeutet dir all das andere nichts? Gar nichts? Was bedeutet dir überhaupt etwas?
Weißt du, es ist noch immer so, daß du grundsätzlich die Flucht ergreifst, wenn ich dich brauche. Daß du grundsätzlich nicht redest, wenn’s Probleme gibt. Und daß du dich, wenn’s kritisch wird, grundsätzlich am Telefon verleugnen läßt.
P., verdammt noch mal, das sind scheiß verdammte, abgefuckte Grundsätze!!!
Ich kann dir nur raten, dir mal darüber klarzuwerden, was dir im Leben wirklich wichtig ist und dementsprechend zu handeln...
Ja, sicher. Immer wieder sagst du, daß du dich ändern wirst. Aber bis jetzt hab ich noch nicht viel davon mitbekommen. Eigentlich gar nichts.
Du sagst, ich solle dir Zeit geben. P., merkst du denn nicht, daß ich dir die schon seit über einem halben Jahr gebe? Jetzt kann ich nicht mehr warten! Ich kann es einfach nicht! Ich kämpfe und wate seit einer halben Ewigkeit! Jetzt bist du dran!
Du weißt, daß du dich entscheiden mußt. Das hast du gestern selbst gesagt. Und hast du dich bisher (und auch jetzt noch) vor dieser Entscheidung gedrückt und hast immer die Flucht ergriffen, wenn ich dich drauf ansprach, danktest du mir gestern plötzlich dafür, daß ich von dir verlange, dich zu entscheiden. Ist das ein Fortschritt? Was ändert dieses Danke nun? Ändert es überhaupt irgendwas? Oder hab ich da ganz einfach was mißverstanden? Ich denke nach wie vor, du wirst dich nicht entscheiden.
Aber weißt du was? Auch, indem man sich vor Entscheidungen drückt, trifft man welche. Nämlich, indem man sie anderen überläßt, die sie dann für einen treffen. Nun, du weiß, wie meine Entscheidung aussehen wird. Das habe ich dir oft genug klargemacht.
Ich kann so nicht mehr weitermachen, auch das habe ich dir wiederholt gesagt. Ich weiß nicht mal, ob du überhaupt zuhörst, wenn ich dir so was erzähle.
Mir ist das alles so wichtig! Aber bei die habe ich das Gefühl, es geht ins eine Ohr rein und ohne Umwege aus dem anderen wieder raus...
Eigentlich hast du deine letzte Chance verspielt. Ob ich dir noch eine gebe und wieder warte und warte und warte, ob sich irgend etwas ändert, wird sich zeigen...

Ich hab bis eben im Bett gelegen, um nichts mitzubekommen. Konnte nicht schlafen, aber hab es krampfhaft versucht. Jetzt tun mir sämtliche Körperteile weh. Aber das macht nichts, denn der Schmerz woanders ist viel größer...
Ich werd es weiter versuchen – in der Hoffnung, daß die Schmerzen so stark werden, daß ich nicht mehr spüre, wie sehr es schmerzt, dich zu verlieren...

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