Lebkuchenherz
Was ist das eigentlich für ein Leben?

Schlechte Nachrichten verbreiten sich sieben Mal schneller als gute. Ist das der Grund, warum in meinem privaten Umfeld, gespickt von Dipl. Ingenieuren, Bänkern und Vertrieblern keiner ein gutes Wort an seinem Job lässt? Alles jammert und tut sich leid, Montag Morgen heißt Robinson: Warten auf Freitag.
Haben wir verlernt zu leben? Ist es inzwischen unmöglich zufrieden zu sein oder zumindest nicht unzufrieden?
Alle sind auf der Suche, nur nach was? Suchen wir den idealen Job, ohne uns verändern zu müssen?
Suchen wir nach Unmengen Geld ohne Überstunden?
Fragen über Fragen.
Die Antwort liegt wohl im Lebkuchenherz.
Da lauf ich neulich über einen Marktsonntag und entdecke ein Lebkuchenherz auf dem, zuckersüß und knallbunt gezuckert geschrieben steht: "Du dumme Kuh". Ein kurzer Blick, ein Gedanke, weiterlaufen. Doch es läßt mich nicht los. Diese Botschaft flammt immer wieder in mir auf.
Wer schenkt einem anderen dieses Herz?
Wer erfindet diesen Aufdruck?
Sind wir schon so reizüberflutet, dass nur noch zählt was weh tut?
Im Zeitalter tausender jugendlicher Pilger, die in einem willenlosen Casting-Wahn nach dem Seelenheil suchen, verschwimmen die Grenzen.

Ich selbst habe die Möglichkeit den Job zu wechseln. Zurück zu dem was ich gelernt habe, was mich fasziniert. Klingt gut. Wehrmutstropfen. Weniger Kohle und 3 Tage weniger Urlaub. Ich hadere. Was ist mir wirklich wichtig?
Ein Job, der mich nicht erfüllt samt Robinson-Syndrom. Dafür stimmt die Kohle.
Oder: Ein Job, der von mir das fordert, was ich kann und was mir Spaß macht. Wenn es gut läuft, kann ich (provisionsbedingt) mehr verdienen als jetzt, dauert aber.
30 Jahre muss ich noch kruppen. Darin liegt wohl die Antwort. Kann das gut gehen, wenn ich morgens Bauchweh habe beim Gedanken an meine Arbeit? Eher nicht.

Wir werden sehen...