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Tagebuch tao
2004-11-01 16:05
I Ging

Das I Ging ( auch I Jing, Yi Ching, Yi King), das "Buch der Wandlungen" oder genauer "Klassiker des Wechsels" ist der älteste der klassischen chinesischen Texte.

Es beschreibt die Kosmologie und Philosophie des alten China. Grundideen sind eine Ausgewogenheit der Gegenteile und ein Akzeptieren der Veränderung. In den westlichen Kulturen wird es vor allem als Weisheits- und Weissagungsbuch verstanden.

Das Buch ist auch als Zhou oder Chou I bekannt, was soviel wie "Wechsel von Zhou" bedeutet. Hieraus kann man schließen, dass die Tradition einen Ursprung in der Zhou Dynastie sah.

Aufbau
Der Symbolismus des I Ging wird durch 64 verschiedene Linienzusammenstellungen, Hexagramme (gua) genannt, dargestellt. Ein Hexagramm besteht aus sechs waagerechten Linien (yao); jede Linie ist entweder ungebrochen (hart, durchgehend) oder gebrochen (weich, in der Mitte unterbrochen). Aus diesen sechs Linien lassen sich 26, d. h. vierundsechzig Hexagrammkombinationen bilden.

Jedes dieser 64 Hexagramme steht für einen Vorgang, einen Wechsel, usw.

Teile der Hexagramme
Historisch ist das I Ging viel älter als die Yin-Yang-Lehre, folgende Zuordnungen sind jedoch mit der Zeit üblich geworden:
Die durchgezogene Line steht für das Yang: Ausdehnung, maskuliner Aspekt, Licht, Leben, ungerade Zahlen, Durchdringung, Berge; in Indien der Lingam. Symbol ist der Drache.

Die unterbrochene Line steht für das Yin: Zusammenziehung, femininer Aspekt, Dunkelheit, Nacht, Tod, gerade Zahlen, Widerstand, Wasserläufe; in Indien Yoni. Symbol ist der Tiger.

Man findet beide auch im Symbol, Yin-Yang genannt, dargestellt; dahinter verbirgt sich ein zyklisches Weltbild mit einem komplementären Kräfteverhältnis.

Um die Darstellung der Hexagramme zu vereinfachen, werden im Folgenden durchgezogene Linien als '|' und unterbrochene als ':' dargestellt. Normalerweise werden sie von unten nach oben dargestellt; hier sind sie von links nach rechts angeordnet. Durch eine Drehung der hier gewählten Darstellung um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn erreicht man die übliche Darstellung.

4 Hsia
Ursprünglich bestand das I Ging nur aus den 8 Trigrammen (8 Gua) welche aus den 4 Bildern (4 Hsia) zusammengesetzt waren.

|| altes Yang
:| junges Yang
:: altes Yin
|: junges Yin
Durch Hinzufügen jeweils eines Yang oder Yin entehen dann die 8 Trigramme, welche allerdings nur ein statisches Bild geben, erst die Erweiterung zu den 64 Hexagrammen erlaubt es ein dynamisches Geschehen darzustellen da hier die Trigramme in Wechselwirkung zueinander stehen.

Die Hexagramme werden also jeweils aus zwei Trigrammen zusammengesetzt aufgefasst. Die acht Trigramme sind:

||| Kraft = Himmel
::: Feld = Erde
|:: Erschütterung = Donner
:|: Schlucht = Wasser
::| Bund = Berg
:|| Boden = Wind
|:| Strahlung) = Feuer
||: Offen = Sumpf
Das erste oder untere Trigramm wird als der innere Aspekt der ablaufenden Veränderung angesehen; das zweite oder obere Trigramm heißt der äußere Aspekt. Der beschriebene Wechsel verbindet somit den inneren Aspekt (Person) mit der äußeren Situation. Gelesen werden die Hexagramme von unten nach oben, wobei jeweils die sog. Ränge 1-4, 2-5, 3-6 der beiden Trigramme in Verbindung gesehen werden müssen.

Die Hexagramme
Der Text des I Ging beschreibt jedes der 64 Hexagramme (64 Gua). Später wurden Kommentare und Interpretationen angefügt. All diese zusammengenommen bilden das I Ging.

01. ||| ||| Kraft
02. ::: ::: Feld
03. |:: :|: Sprossen
04. :|: ::| Umfassen
05. ||| :|: Dienen
06. :|: ||| Streiten
07. :|: ::: Führen
08. ::: :|: Gruppieren
09. ||| :|| Des Kleinen Zähmungskraft
10. ||: ||| Auftreten
11. ||| ::: Friede
12. ::: ||| Stockung
13. |:| ||| Gemeinschaft mit Menschen
14. ||| |:| Viel besitzen
15. ::| ::: Erniedrigen
16. ::: |:: Fürsorgen
17. |:: ||: Folgen
18. :|| ::| Korrumpieren
19. ||: ::: Nahen
20. ::: :|| Schauen
21. |:: |:| Durchbeißen
22. |:| ::| Anmut
23. ::: ::| Zersplitterung
24. |:: ::: Zurückkehren
25. |:: ||| Unschuld
26. ||| ::| Des Großen Zähmungskraft
27. |:: ::| Verschlucken
28. :|| ||: Des Großen Übergewicht
29. :|: :|: Schlucht
30. |:| |:| Strahlung
31. ::| ||: Einwirkung
32. :|| |:: Dauer
33. ::| ||| Zur Ruhe setzen
34. ||| |:: Des Großen Macht
35. ::: |:| Fortschritt
36. |:| ::: Verfinsterung
37. |:| :|| Sippe
38. ||: |:| Polarisierend
39. ::| :|: Hinken
40. :|: |:: Befreiung
41. ||: ::| Verringern
42. |:: :|| Hinzufügen
43. ||| ||: Trennen
44. :|| ||| Entgegenkommen
45. ::: ||: Sammlung
46. :|| ::: Aufsteigen
47. :|: ||: Einschließen
48. :|| :|: Brunnen
49. |:| ||: Umwälzung
50. :|| |:| Halten
51. |:: |:: Schütteln
52. ::| ::| Bund
53. ::| :|| Entwicklung
54. ||: |:: Das heiratende Mädchen
55. |:| |:: Fülle
56. ::| |:| Wanderer
57. :|| :|| Boden
58. ||: ||: Offen
59. :|: :|| Auflösung
60. ||: :|: Ausdrücken
61. ||: :|| Innere Wahrheit
62. ::| |:: Das kleine Übergewicht
63. |:| :|: Nach der Vollendung
64. :|: |:| Vor der Vollendung
Die Hexagramme stellen Merkregeln der in ihnen enthaltenen Konzepte dar, die auf einer Philosophie der Ausgewogenheit der Gegenteile und Akzeptieren der Veränderung basieren.

Philosophie
Taoistische Vorstellungen sind zentral zum I Ging, und der Dualismus des Taoismus wird durch die beiden Teile der Hexagramme ausgezeichnet dargestellt.

Eine alternative Sichtweise versteht das I Ging als ein rein konfuzianistisches Werk. Diese Auffassung wird folgendermaßen begründet:

Die Anhänge werden Konfuzius zugeschrieben.
Im alten China war das I Ging ein vorgeschriebener Studientext, und nur konfuzianische Texte waren verbindlich.
Es ist eines der konfuzianistischen Klassiker.
Es ist in keiner der alten Manuskripte des Tao Te King enthalten.
Die wichtigsten Kommentare wurden von Konfuzianisten geschrieben.

Geschichte
Es wird angenommen, dass das Prinzip der I Ging auf einen der ersten legendären Herrscher, Fu Hsi (2852 v. Chr.-2738 v. Chr.) zurückgehe; dieser habe die Trigramme entdeckt. Vor der Zhou Dynastie gab es andere Literatur zum Thema 'Wechsel', z. B. Lian Shan Yi, deren Philosophie die Zhou Dynastie prägte. Ein Verfeinerungsprozess habe dann das I Ging in der Han Dynastie (ca. 200 v. Chr., etwa zur Zeit Han Wu Dis) produziert.

Eine moderne Sichtweise, die etwa 1950 begann, versucht, traditionelle und legendäre Überlieferungen von sicheren Aussagen zu trennen.

Weissagungen
Das I Ging wurde und wird auch als Orakel befragt allerdings ist dies nur eine der 7 traditionellen taoistischen Interpretationen des I Ging (andere wären zum Beispiel philosophische, magische...). Zu diesem Zweck wird jeweils eines der 64 Hexagramme ausgewählt, und der mit dem Hexagramm assoziierte Text gelesen und interpretiert, sodann das Hexagramm, in sich das erstere Hexagramm wandelt.

Das Auswählen des Hexagrammes erfolgte ursprünglich unter Verwendung von 50 getrockneten Stengeln der Schafgarbe, heute werden dazu dünne Stäbchen aus Holz, Metall oder Elfenbein verwendet. Vereinfacht ausgedrückt werden nach einer rituellen Reinigung des Raumes die 50 Stäbchen in die linke Hand genommen und eines weggelegt, danach werden die 49 verbliebenen in 4 beliebige Bündel geteilt, ein Vorgang, der wiederholt werden muss-so man eine komplette Vorhersage möchte. Diese Methode erfordert offensichtlich Erfahrung und Können im Umgang mit dieser Orakeltechnik und setzt intensive Beschäftigung voraus. Später entwickelte sich deshalb eine Methode um einfachere Fragestellungen zu beantworten in Form eines Münzorakels.

Diese Art des Orakels wurde in China wahrscheinlich seit der Epoche der Krieger-Staaten (403 ? 221 v. Cr.) angewandt. Der Legende nach wurde das Münzorakel des I Ging durch den taoistischen Eremiten und Philosophen Kuei Kuo Tse entwickelt. Die Münzmethode fand in der chinesischen Gesellschaft bald eine weite Verbreitung. Die Anzahl der jeweils verwendeten Münzen war jedoch unterschiedlich. In Verbindung mit dem I Ging setzte sich schließlich die Methode der 3 Münzen weitestgehend durch. Die Befragung des Orakels sollte unmittelbar nach oder während der Meditation erfolgen.

Der Vorderseite einer Münze ist die Zahl 3 zugeordnet, der Rückseite die Zahl 2. Für jeden Münzwurf gibt es 8 mögliche Kombinationen mit den Summen 6,7,8 und 9. Die 6 und 8 entsprechen einem Yin (gebrochene Linie). Die 7 und 9 entsprechen Yang (ungebrochene Linie. Die Linien wiederum ergeben, von unten nach oben, ein Hexagramm, welches im I Ging erläutert wird. 6 und 9 sind starke Zeichen und kehren sich darum um. Sie werden besonders gekennzeichnet und einzeln interpretiert.

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