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Tagebuch tao
2009-04-27 16:42
Drei Wörter -- ein Titel
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Schon von seiner sprachlichen Meisterschaft her ist das Tao Te King ein Kunstschatz erster Ordnung. Aber auch als Weisheitsbuch ist es an Tiefe und Schlichtheit kaum zu überbieten. Die drei Wörter des Titels sind Tao, „der Weg“, Te, die „Tugend“ oder „Kraft“, und King bedeutet „Buch“ oder „Klassiker“. So lässt sich der Titel als „Das Buch vom Weg und seiner Tugend“ übersetzen. Tao ist der ständige Fluss des Lebens in all seinen Zyklen, Mustern und Rhythmen. Te ist die Kraft, die sich manifestiert, wenn man mit dem Weg eins geworden ist. Wer mit sich und dem Tao in Einklang ist, dessen Leben läuft richtig, denn sein natürliches Te sorgt dafür. In ihrer poetischen, an Paradoxen reichen Sprache sind die einundachtzig Abschnitte des Buches ganz sicher frei von akademischen oder dogmatischen Absichten. Schon der Einleitungsvers sagt: „Das Tao, das mitgeteilt werden kann, ist nicht das ewige Tao.“ Das Buch distanziert sich demnach gleich zu Beginn von jeglichem Versuch, das Tao dingfest zu machen, und appelliert an eine nicht vom Verstand und seiner Logik abhängige Form der Wahrnehmung. Wer mit dem Tao in Einklang kommen will, muss sich auf sein Fühlen einlassen, und jeder muss es jeden Augenblick neu entdecken. Philosophische Zergliederung der Lehre vom Tao wäre ungefähr so, als wollte man mithilfe des Computers zur Deutung eines Kunstwerks kommen – ein ungeeigneter Ansatz. Das künstlerische Empfinden und die im Werk vermittelten Gefühlsqualitäten wären so nicht zu erfassen. Ähnlich ist es, wenn der Verstand die Natur „objektiv“ zu erfassen versucht; die Gefühlsdimension wird ihm dabei entgehen. So ist es auch mit dem Tao. Es gibt keinen mentalen Zugang, nur den über das Fühlen. In Abschnitt 56 heißt es: Wer weiß, redet nicht. Wer redet, weiß nicht. Und das ist nicht so, weil das Tao etwas Okkultes wäre und geheim gehalten werden müsste, sondern weil es überhaupt nicht im Bereich der Wörter angesiedelt ist. Man muss ein Gefühl für das Tao entwickeln.

http://www.youtube.com/watch?v=qcMeOezBdeo

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tao 

Kommentare


unbekannt
22:46 06.02.2010
Schön, daß Du noch hier bist ... ... ja ... so ist es ... Verstehen ist keine Frage des Wortes oder der geschriebenen Zeilen ... es ist das, was dazwischen liegt ...

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22:42 06.02.2010
Dies ist keine Frage der verbalen Kommunikation: Es ist eine Frage der nonverbalen Kommunion. Und dann saugst du den Geist auf, der dahintersteckt.
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unbekannt
20:52 06.02.2010
Danke für Deine Ausführung ...

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