Doch wie war es inzwischen im Norden weitergegangen?

Peter und Karin hatten es nun doch trotz vieler Diskussionen nicht fertiggebracht, sofort im Westen zu bleiben. Niemand war darüber mehr froh als Mutter. Karin und Peter fuhren also wieder nach Dresden und Mutter, deren Aufenthaltsgenehmigung noch länger galt, blieb noch ein wenig bei ihrem Großen. Zum Glück bekam sie dadurch nicht mit, was an diesem 3. Oktober auf dem Dresdner Hauptbahnhof los war. Es herrschte eine Atmosphäre wie im Krieg. Tausende von Menschen hatten sich angesammelt. Polizisten wurden mit Steinen beworfen. Karin und Peter sahen zu, dass sie mit einem Taxi davon kamen, doch der Taxifahrer sagte: „In die Stadt fahre ich nicht, da ist der Teufel los und außerdem mache ich jetzt Feierabend!“ Peter und seine Frau ärgerten sich schon über die Entscheidung, nach Dresden zurückgefahren zu sein. „Dann fahren Sie uns irgendwo hin, nur weg von hier!“ So kamen sie dann auf Umwegen nach Hause. Als Peter am nächsten Tag in die Arbeit kam, staunten alle über seine Rückkehr. Einer sagte sogar: “Du bist doch blöd!“ Peter legte an diesem Tag sein Parteibuch auf den Tisch. Der nächste Schritt wäre für ihn und Karin der Ausreiseantrag gewesen. Sie wollten ganz offiziell zu ihrer Tochter übersiedeln, ohne dabei alles stehen lassen zu müssen. Doch dazu kam es dann gar nicht mehr.