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Thursday, 28. March 2024
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Tagebuch staunistauni
 1970-04-14 hh:mm
Studentin und ein zweites Kind meldet sich an


Mit dem Beginn des Studiums kam auf Elvira ein Arbeitsplatzwechsel zu, denn ihre beiden alleinstehenden Kolleginnen lehnten es ab, die Arbeit an Elviras Studientagen zu übernehmen.

Doch ein Zufall sorgte dafür, dass ihr der ehemalige Mit-Lehrling Conrad Meister in einem Baubetrieb der Eisenbahn eine gute Stelle in der Rechtsabteilung versorgte.

Hier war sie in ein wirklich gutes Kollektiv geraten. Niemand arbeitete gegeneinander, alle waren sehr freundlich und verständnisvoll. Das merkte Elvira besonders, als sie zwei Wochen nach der Einstellung bemerkte: „Ich bekomme ein zweites Kind!“ Eine Abtreibung wegen der auf sie zu kommenden Überforderung kam für sie überhaupt nicht in Frage. Sie fühlte sich mit knapp dreißig Jahren auf der Höhe ihrer körperlichen und geistigen Kräfte. Kurz erwog sie die Möglichkeit, das Studium abzubrechen. Doch wäre es schade um die verlorene Zeit gewesen. „Ich schaff ` das schon!“ Gedanken machte sich die junge Frau nur darum, was die Kollegen sagen würden.

Doch stieß sie hier auf ganz viel Verständnis und Hilfsbereitschaft. Der Chef der Abteilung freute sich: „Nur gut, dass es auch bei intelligenten Menschen Nachwuchs gibt. Machen Sie sich keine Sorgen, kriegen Sie ihr Kind und dann kommen sie wieder zu uns!“

 

07.12.1970

Kurz vor dem Geburtstermin wollte Elvira unbedingt noch die schriftliche Prüfung in Politökonomie mitschreiben. Doch der kleine Dirk hatte anscheinend keine Lust auf Politik. Genau an diesem Tag kam er zur Freude seiner Eltern und seines Bruders zur Welt. Jörg war außer sich vor Freude. Er spielte kaum noch und war immer dabei, wenn der Kleine versorgt wurde. Als die Zeit ran war, wo Dirk in die Wochenkrippe gebracht werden sollte, machte Jörg seinen Eltern einen bitteren Vorwurf: „Wozu habe ich denn einen Bruder gekriegt, wenn ihr ihn jetzt wieder weg gebt?“ Obwohl sich die Eltern um Erklärungen bemühten, der Junge konnte das einfach nicht verstehen. Helmut und Elvira fühlten das Gleiche. Doch was sollten sie tun? Das Geld eines Verdieners hätte zum Leben einer vierköpfigen Familie nicht gereicht. Dazu noch das begonnene Studium! An diesem Sonntagabend weinten alle drei.

 

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