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Friday, 19. April 2024
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Tagebuch staunistauni
1966-12-31 hh:mm
Ohne Zweitverdiener geht nichts

 
Das zweite Weihnachtsfest ohne den Zweitverdiener konnte nur finanziert werden, weil Elvira im Dezember vier Wochen in der Weihnachtsmesse als Verkäuferin arbeitete. In dieser Zeit war Jörg bei den Schwiegereltern. Die Arbeit selbst machte ihr viel Spaß. Allerdings kamen viele Leute, deren Wünsche die Verkäuferinnen nicht erfüllen konnten. So waren während der vier Wochen gerade mal zehn Puppenwagen und etwa zehn luftbereifte Kinderroller im Verkaufsangebot. Die meisten dieser begehrten Dinge kamen erst gar nicht bis zu den Kunden, weil die Verkäuferinnen sich diese schon sichergestellt hatten. Elvira kaufte natürlich auch so einen Roller für 104,- Mark. Das war schon ein Drittel des gesamten verdienten Geldes. Aber so eine Chance musste sie nutzen.

Einmal wollte eine ältere Frau bei ihr einen Spielzeugpanzer für ihren Enkel kaufen. Elvira verwickelte sie in ein Gespräch über Kriegsspielzeug und schaffte es, dass diese Oma mit einem Bauernhof im Paket abzog. Darüber freute sich Verkäuferin Elvira diebisch.

Nach dem Fest war Elvira dann wieder Hausfrau und sah keine Besserung für die finanzielle Lage der Familie. Dadurch entstand eine gewisse Unzufriedenheit. Auch durch die ständige Müdigkeit und Überängstlichkeit dem Kind gegenüber konnte die junge Mama entgegen ihren eigentlichen Vorstellungen ihr Baby gar nicht so recht genießen. Dafür machte sie sich immer wieder Vorwürfe. Es war wie ein Kreislauf. Während dieser Hausfrauenzeit trafen sich die Freundinnen Elvira und Ingeborg öfters. Sie wohnten nicht allzu weit voneinander entfernt. Inge hatte ja ein paar Monate vor Elvi auch einen Sohn bekommen – den Maik. Nicht mal ein Jahr später war ihr zweiter Sohn Thoralf geboren worden. Inge war, genau wie Elvira, Hausfrau, auch nicht gerade eine sehr zufriedene. Ihren Mann Hermann hatte man noch dazu für achtzehn Monate zur Armee gezogen. Gemeinsam hatten die beiden Freundinnen, noch bevor der Nachwuchs kam, an einer Ausbildung zum „Industriekaufmann“ teil genommen. Somit waren beide jetzt sogar im Besitz von zwei Facharbeiterbriefen. Dieser Abschluss sollte für sie später noch einmal ganz wichtig werden.

 

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