Am Morgen des 3. September 1989 startete Dirk mit seinem total vollgepackten Motorrad in Richtung Ungarn. Er hatte sich, damit man ihm glauben sollte, dass er nur in die Ferien fuhr, den Fahrtweg nach Boglarlelle in der Karte angezeichnet und außerdem ein Geschenk für die Vermieter eingepackt. Die Eltern drängten ihm noch einen Ehering vom verstorbenen Großvater auf, damit er den „Wertgegenstand“ notfalls veräußern könne.

Als der Neunzehnjährige im Morgengrauen bei strömendem Regen allein davon fuhr kann man nur ahnen, in welcher seelischer Verfassung sich Sohn und Eltern befanden. .

Wie wird alles weitergehen? Würde alles so klappen, wie sie es besprochen hatten? Vereinbart war, dass sich Dirk auf keinen Fall zuhause melden sollte, weil die Möglichkeit des Abhörens durch die Stasi immer relevant war.

Hans-Jürgen hatte das befreundete Ehepaar Hansen in Süddeutschland telefonisch in den Plan eingeweiht und so wussten diese auch, dass Dirk den „Absprung“ über Ungarn versuchen wollte.

Elvira und Helmut hielten sich ganz tapfer. Sie wussten, dieses Schweigen musste sein. Sie gingen weiterhin täglich ihrer Arbeit nach und waren sehr gespannt, ob die Besuchsreise überhaupt für alle beide genehmigt werden würde. Sie glaubten eigentlich nicht richtig daran. Deshalb konnten sie sich ganz „normal“ verhalten.