Im schönen Zuhause ihrer Verwandten angekommen, telefonierte Elvira gleich mit Jörg, der sich momentan in der elterlichen Wohnung aufhielt.

Der vorher festgelegte Satz: „Nun kann das Feiern losgehen“, löste bei ihm und seiner Frau sofort viele Aktivitäten aus, z.B. alles, was vorbereitet war, in Kisten packen, sämtliches Geld ausgeben. Jörg und Martina konnten das alles kaum schaffen, waren doch außer den Vorbereitungen immer noch die beiden Kleinen zu versorgen. So ließ sich Jörg von seiner Ärztin krankschreiben. Die Ärztin, die wohl ahnte, dass seine „Krankheit“ nur markiert war, verpasste ihm zur „baldigen Genesung“ noch eine Riesenspritze, die ordentlich weh tat. Darüber lachten sie später noch oft.

Nachdem Martina und Jörg die vereinbarten Dinge aus der elterlichen Wohnung verpackt hatten, gaben sie einem nahen Verwandten den Schlüssel: „Beeilt Euch, räumt alles raus, was ihr brauchen könnt. Wenn die Stasi die Wohnung versiegelt, ist alles zu spät!“

Die vier jungen Schefflers hatten noch keinen offiziellen Ausreisetermin bekommen und so war es natürlich für alle eine kribbelige Angelegenheit. „Hoffentlich schafften es die „letzten Vier“ auch noch raus in die Freiheit!“ Oft quälten diese Gedanken den Teil der Familie, der es schon in den Westen geschafft hatte. Sollte etwas dazwischen kommen, war fest versprochen, dass die Eltern alle Hebel in Bewegung setzen würden, um die junge Familie nachzuholen. Hermann Hansen hatte ja auch über eine Anwältin, seine Schwiegertochter Karen in den Westen geholt. Alles neu verdiente Geld hätten die Schefflers dafür zurückgelegt, auch wenn sie dafür monatelang ohne Möbel leben müssten.

Aber so schlimm sollte es dann doch nicht kommen.