Etwas anderes fällt mir nicht ein, denn kaum bin ich zu Hause, ist mein Wochenende auch schon vorbei. Morgen ist zwar Sonntag, aber da bei uns Bürgermeisterwahl ist und ich vor Monaten zum Wahlhelfer bestimmt wurde, ist mein Wochenende so gut wie im Eimer. Daß ich als Wahlhelfer tätig werde, ist vielleicht noch ganz nett, wenn ich nicht bereits um 7.30 Uhr auf der Matte stehen müßte. Ich weiß noch nicht mal, ob ich gleich da bleiben muß oder ob ich noch mal nach Hause gehen kann und später antreten muß. Wenn ich später da sein muß, dann bitte erst nach dem Essen. Die Wähler werden vermutlich nicht alle auf einmal kommen und demnach ist es garantiert langweilig, wenn man dann nur rum sitzt und warten muß. Ich bin echt begeistert. Ändern kann ich es nicht mehr. Wer weiß, vielleicht ist es ja doch gar nicht so schlecht und bei den Herrschaften ist jemand dabei, den ich kenne. Wenn es Spaß macht, denke ich darüber nach, mich freiwillig zu melden. Ich lasse mich überraschen. Mein Vater wollte eine Stunde spazieren gehen, aber ich hatte keine Lust. Mein Wochenende ist eh schon so kurz, da muß ich nicht noch durch die Botanik latschen. Und außerdem sind wir nächste Woche eh nicht da. Auch wenn es bis zu meinem Urlaub nicht mehr lange dauert, freue ich mich auf das lange Wochenende. Auch mir muß es egal sein, ob viel zu tun ist oder nicht. In den letzten drei Wochen hatte ich so viel an der Backe, daß ich mir das mal leisten kann.

Ab Montag ist es mit der Ruhe vorbei, denn dann ist Chef wieder da. Mir wird ganz anders, wenn ich nur daran denke. Da er ja von seinem Urlaub erzählen muß, wird er mir seine Arbeit auf den Tisch legen, die ich ihm dann wieder auf seinen Tisch lege. Ich habe selbst genug zu tun und außerdem muß ich am Montag zum Arzt, von daher muß mein Chef selbst in die Tasten greifen. Ich hätte nichts dagegen, wenn Ekel Alfred was sagt, wenn das zu viel wird. Es wäre nur gerecht, denn uns geht sein Verhalten tierisch auf den Geist. Wenn man was sagt, hält das ein paar Tage an und dann ist alles so wie vorher. Mein Gott, ich kann mich auch anstellen. Irgendwann will man sich zusammen setzen und sich darüber unterhalten, was man zusammen packen kann und was nicht. Es wäre toll, wenn man darüber bei uns im Büro diskutiert, damit jeder die Möglichkeit hat, was zu sagen. Selbst das ist zum Scheitern verurteilt. Am Ende trifft man sich eine Etage höher und es läuft alles so wie bisher. Aber ich rege mich darüber nicht mehr auf, denn sonst kriege ich noch ein Magengeschwür. Ich habe jetzt schon das Gefühl, daß mit meinem Gesicht wieder was nicht stimmt. Das ist doch schon ein Grund mehr, ein wenig kürzer zu treten. Aber ich habe ja bald Urlaub und dann habe ich zwei Wochen Ruhe. Meine Kollegin kriegt wie üblich eine SMS und dann war es das auch schon. Das war es auch für den heutigen Tag. Ich werde mich schon mal seelisch auf den morgigen Tag vorbereiten, damit ich auch ja ausgeschlafen bin. Kleiner Scherz am Rande.