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Tagebuch Sommer
2017-02-19 18:45
Was zu viel ist, ist zu viel

Ich weiß nicht warum, aber ich kriege hier echt noch Zustände, wenn das so weiter geht. Ich kann es kaum noch erwarten, wieder arbeiten zu gehen. Daß es mir schwer fallen wird, ab Dienstag wieder früh raus zu müssen, läßt sich nun mal nicht von der Hand weisen, aber ich kann und will nicht mehr länger untätig zu Hause rum sitzen. Natürlich war es echt nötig, daß ich die Zeit genutzt habe, mich zu erholen. Wenn man von der Erkältung absieht, geht es mir schon gut. Warum ich mich danach sehne, im Büro zu sein, ist schnell erklärt: mir ist mein Vater auf die Nerven gegangen. Daß ich solche Eingebungen habe, ist für mich ein alter Hut, aber heute war es extrem. Daß wir jeden Sonntag mit diversen Spielen unsere Urlaubskasse aufbessern, ist ein toller Gedanke, aber man sollte das auch sportlich sehen. Und ich finde, daß mein Vater das nicht konnte. Er hat immer die Zahlen vorher gesagt, die man beim Mensch-argere-Dich-nicht würfeln sollte. Daß sich so was selten in die Tat umsetzen läßt, versteht sich fast von selbst. Und da mein Vater ja leicht in die Luft geht, wenn man was sagt, war er direkt eingeschnappt. Es macht dann ja keinen Spaß, wenn man einfach so vor sich hin würfelt. Wenn es um Geld gehen würde, könnte ich das ja noch verstehen, aber es geht um nichts. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte das Brett an die Wand genagelt. Und dann soll man noch den Mund halten. Ich habe keine Ahnung, wie ich das machen soll. Es gibt anscheinend kein Rezept dafür. Würde ich mich daran halten, wenn es so was gäbe? Ich bin mir nicht sicher. Die Stimmung hat sich zwar gebessert, aber feierlich war das nicht. Na ja, ab Dienstag ist mein Leben wieder normal. So ganz stimmt das nicht, denn da habe ich es wieder mit ein paar Hohlrollern zu tun. Ich frage mich, was schlimmer ist. Die Antwort auf diese Frage erspare ich mir jetzt. Ich werde mich schon durch meine Arbeitstage kämpfen. Wobei ich jetzt schon überlege, wie ich mich A. entziehen kann. Sie ruft mich garantiert am Dienstag an, weil sie wissen will, wie es mir geht. Vielleicht ist ja so viel zu tun, daß ich gar nicht dazu komme, großartig mit ihr zu telefonieren. Ich lasse mich überraschen, was mich erwartet.

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