Und wieder habe ich den Nagel voll auf den Kopf getroffen, denn etwas anderes fällt mir zu dem Wetter nun wirklich nicht ein. Wo ich am Freitag das tolle Wetter auf der Hochzeit von meiner Kollegin genossen habe und mir selbst noch am Samstag die Sonne auf den Pelz schien, erinnert das Wetter jetzt eher an den Herbst. Es regnet wie verrückt, vom Gewitter rede ich gar nicht erst. Für mich heißt das, daß ich noch etwas länger im Büro bleibe, in der Hoffnung, daß sich das Gewitter ganz schnell verzieht. Wenn nicht, muß ich eben in den saueren Apfel beißen und mich auf den Weg machen. Irgendwann will man ja doch mal nach Hause. Das Wetter ist aber nicht der einzige Grund, warum ich noch was bleibe. Zum einen will ich ein paar Plusminuten machen und zum andern habe ich auch in dieser Woche keine Lust, mit meiner Kollegin nach Hause zu fahren. Es ist nicht so, daß ich sie nicht leiden kann, aber ich komme im Moment nicht gegen ihr ständiges Gequatsche an. Und die Kollegin quatscht viel. So viel, daß man selbst gar nicht zu Wort kommt. Da sitze ich doch lieber noch im Büro und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Dazu komme ich in letzter Zeit eh viel zu selten. Wenn Ekel Alfred ab Montag wieder da ist, kann ich das Vorhaben vergessen. Am Ende kann ich mir anhören, daß ich ihn doch mehr unterstützen soll. Was er für ein Problem hat, weiß ich an der Stelle nicht, aber das kann mir ja egal sein. So hat eben jeder sein Kreuz zu tragen.

Gestern hatte ich einen richtigen Tiefpunkt. Das war so schlimm, daß mir ein paar Tränen gelaufen sind. Ich wüßte an der Stelle jetzt nicht, daß es mal so schlimm war. Es muß wohl daran liegen, daß mir im Moment alles zu viel wird. Außer am Wochenende beginnt mein Tag um 4.30 Uhr und daß ich total fertig bin, wenn ich um 18.30 Uhr nach Hause komme, ist so klar wie Kloßbrühe. Es wird auch nicht besser, wenn ich unter der Woche zum Sport gehe. Im Gegenteil, denn am nächsten Morgen bin ich noch müder wie sonst. Das ist doch echt nicht mehr normal. Natürlich war mir klar, daß das alles stressig wird, aber daß es so schlimm ist, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich könnte auch nach einen Jahr den Vertrag auslaufen lassen, aber dann käme ich irgendwann wieder auf die Idee, daß ich unbedingt was machen muß. Dann mache ich gleich weiter und mich somit immer wieder darüber beschweren, daß mir alles zu viel wird und daß mich die Leute nerven. So wie die Kollegin von der Zentrale. Sie will mit aller Gewalt die Bilder von der Hochzeit sehen. Gut, sie kann sich die Bilder ansehen, aber was hat sie davon? Nichts, denn sie kennt noch weniger Leute wie ich. Ich habe echt keine Lust, meine Kamera mit in die Firma zu nehmen. Am Ende wird mir das Ding noch geklaut und ich habe das Einsehen. Mal sehen, vielleicht fällt mir ja noch was ein, damit ich ihr die Bilder nicht zeigen muß. Ich bin ja sonst nicht auf den Kopf gefallen. Ich mache das schon.