Willkommen auf Tagtt!
Wednesday, 17. April 2024
Tagebücher » Sommer » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Sommer
2015-06-14 18:30
Vom Hugo zum Boss...

...ist es oft gar nicht so weit. Dabei möchte ich kein Boss sein, muß aber auch gestehen, daß ich mich jeden Tag zum Hugo mache. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht ändern kann. Wer weiß, wozu das gut ist. Am Freitag wollte mein Chef wissen, ob meine Kollegin mit Inland ausgelastet ist. Sie könnte Aufträge bearbeiten, die nach Spanien gehen. Die Projekte sind zwar nach deutschen Städten benannt, aber das heißt noch lange nicht, daß meine Kollegin sich auch noch um den Export kümmert. Es ist echt genug, wenn drei Leute den Export bearbeiten. Mein Chef kriegt doch mit, was an Papieren von den anderen Stellen bei uns ankommt. Ich werde den Teufel tun und meiner Kollegin was aufs Auge drücken, was sie gar nicht will. Wenn meinem Chef das alles nicht schnell genug geht, soll er selbst in die Tasten hauen. Für ihn sind andere Dinge aber wichtiger wie der Job. Für ihn ist es normal, daß man während der Arbeitszeit nach Autos sucht. Das Thema scheint vorbei zu sein, denn er hat was passendes gefunden. Dafür findet er dann andere Dinge, um die er sich kümmern kann. An wem bleibt dann die ganze Arbeit hängen? An mir natürlich. Ich bin es auch selber schuld, wenn ich mir das alles aufs Auge drücken lasse. Ich sollte wirklich mal mit der Faust auf den Tisch hauen. Dazu fehlt mir der Mut. Mein Vater brachte mich heute auf eine Idee: so lange ich für meine Kollegin Vertretung mache, soll ich die Sachen für den Export links liegen lassen und nur einmal in der Woche aushelfen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Ich kann die Sachen nicht einfach so liegen lassen. Über kurz oder lang muß ich das in die Tat umsetzen, denn ich muß auch noch die Rechnungen ins System eingeben. Das macht sich auch nicht von selbst. Ein Versuch wäre es wert. Ich kann ja morgen mal damit anfangen.

Am Freitag habe ich mich wieder so richtig in die Nesseln gesetzt. Eine Kollegin hat mir eine Mail nach der anderen geschickt mit Dingen, die wichtig sind und die eilig raus müssen. Sie kann auch nichts dafür, wenn die Kunden mahnen. Es interessiert sie nicht, daß sie nicht die einzige ist, die ihre Sachen raus haben will. Es ist ihr egal, daß die Papiere von den anderen Stellen auch bearbeitet werden müssen. Sie weiß, wie die Situation bei uns ist und daß wir uns nicht teilen können. Ich habe den Fehler gemacht, sie zu fragen, was ich zuerst machen soll. Diese Frage habe ich wohl nicht im Ernst gestellt. Natürlich habe ich sie das ernsthaft gefragt. Es ist von der Geschäftsleitung doch so gewollt, daß Sachen stehen bleiben. Es werden Leute gekündigt und Zeitverträge werden nicht verlängert. Auf der anderen Seite ist dann alles eilig. Wie man das ohne Leute schaffen soll, interessiert keinen. Dazu fällt einem nichts mehr ein. Morgen um 14.30 Uhr gibt es wieder eine Belegschaftsansprache. Wenn ich das recht in Erinnerung habe, geht es um den Sozialplan. Ob ich mir einen Kopf mache? Ich bin mir nicht sicher. Natürlich wünsche ich mir, daß wir unseren Job behalten und daß es der Firma wieder besser geht. Ich wäre auch bereit, auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verzichten, wenn ich nur meinen Job behalten kann. Meine Kollegin denkt auch so, das hat sie schon so oft gesagt. Auf die Idee hätte die Geschäftsleitung auch kommen können. Morgen bin ich hoffentlich schlauer. Für mich ist das eh schon schlimm genug, da kann mich nichts mehr erschüttern. Ob ich noch so denke, wenn ich mir einen neuen Job suchen muß, steht in den Sternen.

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Sommer Offline

Mitglied seit: 15.04.2014
49 Jahre, DE mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2015-06-14 18:30