...gab es an der Nordsee nicht, im Gegenteil. Es hätte mich auch extrem gewundert, wenn mal alles gut gegangen wäre und man den Urlaub hätte genießen können. Aber es ging nicht alles gut und genossen habe ich gar nichts. Es gab die ein oder andere Diskussion, was nicht weiter schlimm ist. Wenn es aber so ausartet, daß ich meine Sachen gepackt hätte und nach Hause gefahren wäre, wird es arg kritisch. Ich für meinen Teil sehe aber auch nicht ein, ständig den Mund zu halten. Es ist scheinbar noch keinem aufgefallen, daß ich kein kleines Kind mehr bin, dem man nach den Mund verbieten kann. Wer das nicht verstehen kann oder will, der kann mich wahnsinnig gern haben. Ich muß an der Stelle erwähnen, daß diese Unstimmigkeiten irgendwann wieder aus der Welt waren. Was nicht aus der Welt ist, ist das Verhalten meiner Mutter. Sie hat die meiste Zeit auf einer Bank gesessen, weil sie nicht laufen wollte. Dabei konnte man noch vom Glück sagen, wenn sie überhaupt auf einer Bank saß. Oftmals zog sie es vor, im Auto zu sitzen. Ist schon klasse und total interessant, wenn man eine Zeit auf einen bestimmten Punkt guckt. Sie muß nicht drei Stunden am Stück laufen, aber von ein paar Metern mehr stirbt man nicht. Das sehe ich so, meine Mutter sieht das anders. Da kann man sagen, was man will, meiner Mutter ist das einfach nur egal. Wenn sie sich was in den Kopf setzt, kommt man nicht dagegen an und das kotzt mich an. Traurig, aber wahr. Es ist nervig, wenn sie ohne Ende schlurft. Ich glaube, Jopi Heesters war in dem Alter fitter. Sorry, wenn ich das so sagen muß, aber es ist nun mal so. Was macht sie, wenn mein Vater irgendwann mal nicht mehr ist? Dann kriegt sie es noch nicht mal hin, ins Geschäft zu laufen, weil ihr was fehlt. Darüber macht sie sich keine Gedanken. Es ist nicht so, daß ich nicht helfe, aber ich kann auch nicht sofort springen, wenn sie anruft. Ich kann mich nicht mal eben von der Firma nach Hause beamen. Es ist schwer, meiner Mutter das klar zu machen. Aber was will man machen. Gewisse Dinge kann man nun mal nicht ändern, auch wenn man das gerne will.

Ansonsten war der Urlaub ganz okay. Mit dem Wetter hatten wir echt Glück. Es gab auch mal einen Regenschauer, aber selbst das ließ sich ertragen. Am Samstag waren wir auf Langeoog. Wir haben von der Insel nicht alles gesehen, weil wir nur ein paar Stunden da waren. Wie soll man auch alles sehen, wenn da jemand ist, der sich weigert, zu laufen? Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich weiß nicht warum, aber ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß ich mich diesmal an der See nicht so erholt habe, wie ich es gern wollte. Wo ich sonst nach zwei Tagen meinen Husten los war, war der Husten so hartnäckig, daß ich selbigen wieder mit nach Hause gebracht habe. Ich bin begeistert. Von daher bin ich schon froh, wieder zu Hause zu sein. Vielleicht kommt die Erholung noch in den nächsten Tagen. Was für mich nicht schlecht wäre, denn mir wird  schon ganz anders, wenn ich an den neuen Kollegen denke und daran, daß er mir mehr als eine Frikadelle ans Ohr erzählt. L. meint, daß das nicht so schlimm ist, wenn die Kollegen zu viel quatschen und ich werde das schon überstehen. Ob er das immer noch sagt, wenn er sich mal einen ganzen Tag im Büro sitzt und sich das Gerede anhören muß? Ich glaube, dann wird er nicht glücklich. Es ist nicht so, daß ich Vorurteile habe, aber im Gedanken an das Gequatsche habe ich mich heute dabei ertappt, daß ich mir Herrn D. ins Büro wünsche. Ihm mußte man zwar die Würmer aus der Nase ziehen, wenn es um das Thema Fußball ging, aber er hat seine Arbeit gemacht. Und das war mir echt um einiges lieber.