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Tagebuch Sommer
2017-06-11 19:05
Sie müssen Geduld haben

Wenn der Arzt so einen Satz vom Stapel läßt, frage ich mich, ob der Arzt nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Seit Dienstag geht mir der Satz nicht aus dem Kopf. Mein Arzt sieht das völlig anders, ich kann keinen Unterschied erkennen. Was vermutlich daran liegt, daß ich kein Arzt bin. Kleiner Scherz am Rande. Ich kann nicht für den Rest meines Lebens Tabletten nehmen. Die Tabletten für die Schilddrüse ist eine Sache, aber die Teile, die ich jetzt nehme, sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Es kann doch nicht sein, daß ich jeden Tag neben mir stehe und aufpassen muß, nicht am Schreibtisch einzuschlafen. Aber ich muß ja Geduld haben. Wenn ich könnte, würde ich darüber lachen, aber mir ist nicht zum lachen zumute. Wann immer ich die Gelgenheit habe, mich einen Augenblick hinzulegen, mache ich das auch, aber ich kann auch nicht die ganze Zeit liegen. Irgendwann bin ich an dem Punkt, daß ich die halbe Nacht wach liege und am nächsten Morgen noch müder bin wie sonst. Ich bin nicht empfindlich, denn das darf man nicht sein, wenn man drei Nervenwasseruntersuchungen über sich ergehen lassen muß. Eigentlich ist das, was ich habe, ein Klacks, doch da sich keine Besserung einstellt, hat meine Geduld ein Ende. Es bringt nichts, wenn ich mir weiter den Kopf zerbreche und mein Arzt das alles auf die leichte Schulter nimmt. Ich habe das Gefühl, daß er mich nicht ernst nimmt. Das merkt man doch schon daran, daß ich die Tabletten nehmen soll, die er mir verschrieben hat. Und was mache ich mit meiner Geduld? Keine Ahnung. Ich würde sie noch nicht mal nehmen, wenn sie mir irgendwann über den Weg läuft. Jetzt kann sie mich gern haben.

Gern haben kann mich auch der Fahrer, der unsere Pakete abholt. Am Freitag haben ihm wieder Pakete gefehlt. Ich habe das nur am Rande mit bekommen, weil ich zu dem Zeitpunkt in der Kaffeeküche stand. Pech nur, daß ich nicht im Büro war und er mir dementsprechend nicht auf den Geist gehen konnte. Ich habe dreimal gefragt, was los ist und ob ich helfen kann. Das brauche ich nicht, das können wir auch am Montag klären. Das ist jetzt aber doof, denn ich am Montag habe ich keine Lust, mich darum zu kümmern. Dem Kerl fehlen keine Pakete, er behauptet das immer mit Absicht, nur damit ich aus dem Büro eile und er in den Genuß kommt, mich für einen Moment zu sehen. Und ich bin meistens noch so blöd und glaube das auch noch. Aber in der nächsten Woche kann kommen was will, ich stelle meine Ohren auf Durchzug. Ich kann mir nicht 145 Pakete aus den Rippen schneiden, nur damit er mit seinen blöden Sprüchen aufhört. Mittlerweile kann ich verstehen, daß R. mit dem Kerl auf die Blutwiese will. Da macht man schon was mit. Das gilt auch für E., der sich wieder aufgeregt hat, weil er Sachen zusammen packen sollte. Bricht man sich dabei einen Zacken aus der Krone? Es sieht ganz danach aus. Ich weiß eh nicht, warum E. so ein Faß aufmacht, denn Anfang Juli hat er es doch eh geschfft. Wenn noch mal so ein Spruch kommt, schmeiße ich dem Kollegen den ganzen Rotz vor die Füße und er kann sich selbst drum kümmern. Dann kann sich Ekel Alfred darüber beschweren, daß ich so bin wie unser Abteilungsleiter. Daß das Verhalten in den Kindergarten paßt, ist mir schon klar, aber das heißt noch lange nicht, daß ich mich immer anschreien lassen muß. Wenn man es von der Seite sieht, ist es gar nicht so verkehrt, daß ich die Tabletten nehme, denn so ist mir echt alles egal. Alles wird gut.

Kommentare

02:03 12.06.2017
Cool bleiben und mach' Dir nicht soviel Stress Und klar, alles wird gut!
Good luck!
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