Ich wußte schon länger, daß L. heute seinen letzten Arbeitstag hat, aber daß der Tag so schnell da war, war hart. Ich habe tatsächlich ein paar Tränen verdrückt. Ich gebe zu, daß L. mich mehr als einmal zur Weißglut gebracht hat und ich habe ihm gedanklich so oft in den Hintern getreten, daß ich das nicht mehr zählen kann, aber wenn die Stunde des Abschieds naht, ist das echt heftig. Ich kann mir vorstellen, daß es nicht viel anders ist, wenn Herr D. am 23.08. seinen letzten Tag hat, doch das geht auch vorbei. Irgendwann redet keiner mehr von den beiden und man kümmert sich um die Sachen, die wirklich wichtig sind. Aber es ist ja immer alles wichtig. So wichtig, daß ich mich neben der Vertretung auch noch um den Export kümmern muß. Es ist nicht so, daß ich das nicht gerne mache, aber so multitasking bin ich dann doch nicht. Die Leute müssen sich mal Gedanken machen, daß es nicht nur an uns liegt, wenn die Sachen nicht raus gehen. Man sucht sich nun mal den einfachsten Weg und wenn man de Meinung ist, daß wir immer die Dummen sind, ist das eben so. Doch es wird bestimmt alles anders, wenn am 01.09. der neue Kollege kommt. Erst sah es nicht so aus, daß der Typ die Stelle nimmt, aber jetzt hat er sich wohl für den Job entschieden. Mehr will man doch gar nicht. Ich lasse mich mal überraschen, was das für ein Typ ist. Wenn der nicht mit so einem langen Gesicht durch die Gegend läuft wie Herr D., ist alles gut. Das halte ich nicht noch mal 10 Jahre aus. Was dagegen nicht mehr sentimental ist, ist die Tatsache, daß mir das Wetter noch immer auf die Nerven geht. Heute war es ganz besonders schlimm. Wenn sich das nicht bald ein wenig abkühlt, drehe ich echt noch durch. Aber auf mich hört ja keiner.