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Tagebuch Sommer
2017-04-13 20:00
Schuldig im Sinne der Anklage

Wenn ich wirklich auf alles hören würde, was man mir an den Kopf wirft, hätte ich ein schlechtes Gewissen, weil Ekel Alfred so lange erkältet war. Da ich meine Ohren bei so was auf Durchzug stelle, ist es mir egal, was er von sich gibt. Er kann es auch so zum Spaß gesagt haben, aber das läßt mich kalt. Es ist eh komisch: am Telefon konnten wir uns ganz locker unterhalten und kaum ist er wieder im Büro, bekommt er die Zähne nicht auseinander. Und wenn er mit mir redet, ist es nur das Nötigste. Ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe. Gewisse Dinge sind nun mal so, wie sie sind. Dafür haben wir uns jetzt mit den Brückentagen geeinigt: ich habe den 26.05. frei und ich gehe davon aus, daß Ekel Alfred im Büro ist. Ob das dann auch wirklich so ist, ist mir an der Stelle egal. Am 16.06. hat meine Kollegin frei, wobei ich davon ausgehe, an dem Tag alleine zu sein. Mir ist das nur recht. Wenn ich vier Tage alleine im Büro aushalte, schaffe ich den einen Tag wohl auch noch. Mein Chef meinte, daß man die Abteilung bald komplett schließen kann, weil so viele Leute krank sind. Was so nicht stimmt, denn Ende März lief der Laden auch, als drei Leute krank waren. Und was konnte ich mir zum Dank anhören? Ekel Alfred war im Februar auch alleine. Ach Gott, wie schlimm. Erwartet er jetzt Mitleid von mir? Darauf kann er echt lange warten. Er sieht nicht so aus, als ist er davon gestorben. Ihn hat niemand dazu gezwungen, die ganze Arbeit auf einmal zu machen. Ich weiß nicht, warum er sich so anstellt. Ab September 2018 hat er für immer frei, da hat er damit nichts mehr am Hut. Soll ich mich darüber jetzt noch aufregen? Es hat eh keinen Sinn mehr. In den nächsten vier Tagen wollte ich eh nicht an den Job denken, also lasse ich jetzt alle Gedanken unter den Tisch fallen. Irgendwann muß ja auch mal Schluß sein.

Ich weiß nicht warum, aber A. ist wirklich und tatsächlich der Meinung, daß ich mich bei ihr melden muß, wenn es um den Feierabend geht. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß das in meinem Vertrag steht. Es ist doch ganz allein meine Sache, wann ich Feierabend mache. So lange ich auf meine Stunden komme, ist doch alles egal. Und wenn ich viel zu tun habe, kommt es  vor, daß ich solche Anrufe vergesse. Das ist doch wirklich unwichtig. Ich habe ihr gesagt, daß ich zu tun hatte. Das hätte sie auch. Wenn sie für solche Telefonate Zeit hat, ist das ihre Sache. Und jetzt? Soll ich jetzt nach Lourdes pilgern? Dabei habe ich noch immer einen Satz von ihr im Ohr: man muß nicht jeden Tag zusammen Feierabend machen. Ich halte mich dran, aber sie hat den Satz wieder vergessen. Eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: nach den Feiertagen werde ich sie nicht anrufen. Ich werde ihr auch nicht sagen, daß ich am 26.04. einen Termin habe und daß ich Anfang Mai eine Woche Urlaub habe, werde ich ihr ebenfalls verschweigen. Daß das nach Kindergarten klingt, weiß ich selber, aber was soll ich denn machen? Anders scheint sie es ja nicht zu verstehen. Kurz bevor ich aussteigen mußte, hat sie mich ganz entgeistert angesehen und hat mich gefragt, wie ich darauf komme, daß wir drei Tage frei haben. Wie sie darauf kam, weiß ich nicht, denn davon war nie die Rede. Ich habe ihr nur gesagt, daß es morgen mit dem Einkaufen schlecht ist. So was konnte man doch nicht falsch verstehen.  Na ja, so hat jeder seine Macken. Der eine mehr, der andere weniger.

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2017-04-13 20:00