Das hätte ich meiner Kollegin vorgestern raten sollen, als sie mich mit den Krankheitstagen nervte. Am Dienstag kam Ekel Alfred erkältet ins Büro. Daß er am Mittwoch zum Arzt geht und bis einschließlich Freitag krank geschrieben war, war klar. Ekel Alfred hat für Freitag und morgen Urlaub beantragt. So weit, so gut. Bei dem Telefonat fragte sie, ob mein Chef wieder da ist und irgendwie ist ihr aufgefallen, daß sie meinen Chef mit Ekel Alfred verwechselt hat. Wie man die beiden verwechseln kann, weiß ich zwar jetzt nicht, aber nun gut. Auf der Heimfahrt fragte sie mich, was mein Chef denn so erzählt hat. Nichts, was soll er denn erzählen? Er war in seinem Urlaub doch krank. Dann hätte er das bestimmt erwähnt und genau das hat er nicht. Sie hat im GLAZ gesehen, daß Chef krank war. Dann hat sie sich verguckt, denn ich weiß doch, mit wem ich am  Mittwoch telefoniert habe. So senil bin ich dann doch nicht. Obwohl mir das egal ist, frage ich mich, ob sie mich verstehen konnte oder nicht verstehen wollte. Aber so kann man sich in die Haare kriegen. Wie Ekel Alfred das mit dem Freitag regelt, ist seine Sache und muß mich nicht interessieren. Und wenn sie sich darüber einen Kopf machen will, dann kann sie das gerne machen. Das Thema ist für mich gegessen und gut ist.

Noch 27 Arbeitstage, dann ist Ostern. Die 27 Arbeitstage sind ein Witz, wenn man bedenkt, daß ich noch 87 Arbeitstage vor der Brust habe, bevor es in den Urlaub geht. Wenn ich daran denke, dann könnte ich erst recht ins Essen brechen. Es wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hin kriege. Es ist echt verrückt: gerade war erst Weihnachen und nun steht Ostern vor der Tür. Ich freue mich so auf vier freie Tage, das kann sich keiner vorstellen. Eigentlich wollte ich aus vier freie Tage acht freie Tage machen, aber von diesem Gedanken habe ich mich in der Zwischenzeit verabschiedet. So wie ich meinen Chef kenne, hat er die gleiche Idee und ist demnach schneller als ich. Also lasse ich das und gönne meinen Mitmenschen ein paar freie Tage mehr. Man ist ja schließlich kein Unmensch. Und wer braucht schon ein paar freie Tage mehr, wenn der Job auf der Kippe steht? Ja, ich weiß, ich wollte kein Wort mehr darüber verlieren, aber ich kann nun mal nicht dafür, daß ich immer wieder daran denke. Das ist doch wohl verständlich.