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Tagebuch Sommer
2014-08-05 19:45
Nichts für ungut...

...denn ich habe mir zu viele Gedanken gemacht. Die Entlassung von 170 Leuten scheint zu stimmen und wenn ich das richtig verstanden habe, ist jeder Bereich davon betroffen. Daß man die Leihleute abzieht, versteht sich von selbst und selbst die Leute, die einen Zeitvertrag haben, müssen damit rechnen, daß der Vertrag nicht mehr verlängert wird. Mich würde es wahnsinnig freuen, wenn der Leihmann nicht mehr kommt, denn ich finde den Kerl zum kotzen. Ich weiß, daß man so was nicht sagt, denn ich habe selbst bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet und war froh, wenn mein Vertrag immer wieder verlängert wurde. Es gibt Leute, mit denen man nicht unbedingt klar kommt und der Typ gehört dazu. Um den anderen Kollegen wäre es wirklich sehr schade, wenn man seinen Vertrag einfach auslaufen läßt. Er arbeitet, was das Zeug hält und diese Leute findet man nicht oft. Es gibt keine Neueinstellungen, dafür werden die Azubis übernommen. Wenigstens ein kleiner Lichtblick Was mich etwas beruhigt, ist die Tatsache, daß die Firma bis zum Jahr 2017 Aufträge hat. Wer weiß, vielleicht geht es dann wieder bergauf.

Die ersten zwei Tage im Büro waren okay. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Es ist echt wenig zu tun und in den Körbchen herrscht gähnende Leere. Und wenn doch was drin ist, muß man sammeln, weil viele Länder Ferien haben. Es kommt sogar vor, daß man was schickt, was die Leute dann aber nicht mehr annehmen. Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Sogar vor Weihnachten herrscht Ausnahmezustand, weil jeder seine Sachen noch raus haben will. Verständnis haben muß man dafür nicht, denn es ändert sich ja nichts. Als wäre es so schlimm, wenn man die letzten Teile Anfang Januar auf den Weg bringt. Und es dürfte allgemein bekannt sein, daß Weihnachten immer im Dezember ist. Oder war das schon mal anders? Ich glaube nicht. Da passiert es, daß man sich wegen jeder Kleinigkeit anmeckert. Aber was soll der Geiz. Wäre es anders, wäre das auch nicht recht. Ich mache an dieser Stelle einen Schnitt. Man hat mich sogar gefragt, ob ich überhaupt schon zu Hause bin. Daß ich auch mal Zeit für mich brauche, sieht mal wieder keiner. Man scheint auch zu vergessen, daß wir im Urlaub wie die Kletten aufeinander gehangen haben. In dieser Familie ist man nur dann glücklich, wenn man meckern kann. Meinem Vater scheint auch hier entfallen zu sein, daß er sich wegen jedem Müll aufregt. Aber mir über den Mund fahren geht immer. Das ist ja auch so viel einfacher. So ist das Leben.

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2014-08-05 19:45