...lasse ich den Tag ausklingen. Was recht fröhlich klingt, läßt mich mal wieder in ein tiefes Loch fallen. Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne noch ein paar freie Tage hinten dran hängen, aber das ist nicht möglich. Was mich dann doch ein wenig aufbaut, ist die Tatsache, daß ich meine Kollegin vier Tage vertreten darf. Ich weiß aber auch, daß sich die Jungs darüber freuen, wenn meine Kollegin nicht da ist. Dann darf ich mir mehr als einmal anhören, daß endlich mal alle Karton das Haus verlassen. Wie es im Export aussieht, ist dabei völlig egal. Den Jungs ist es egal, ob ich nun Vertretung mache oder nicht, die Sachen für den Export liegen doch bei mir auf dem Schreibtisch. Ich darf die Leute zum x-ten Male darauf aufmerksam machen, daß die beiden Herren auch noch da sind und man denen auch was auf den Schreibtisch legen darf. Die Antwort, die ich mir anhören darf, ist völlig daneben: die machen ja doch nichts. Dann bleibt es eben liegen. Ich weiß nicht, wo das Problem ist. Ich muß mir doch nicht alles ans Bein binden, nur damit die Herren Zeit für ihre Interessen haben. Diese Zeiten sind vorbei. Wenn den Jungs was nicht paßt, dürfen sie sich gerne beim Betriebsrat beschweren, sie wissen ja, wie das geht. Ich sollte mir vielleicht ein dickes Fell zulegen, damit ich solche Kommentare überhöre. Irgendwann kriege ich das auch noch hin. Fragt sich nur, wann das sein wird.

Der Countdown läuft, denn ab morgen sind es noch 45 Arbeitstage bis zu meinem Urlaub. Es kann sich keiner vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue. Drei Wochen nicht früh aufstehen, sich nicht über die Kollegen ärgern, die Firma einfach mal links liegen lassen. Ich kann es echt kaum erwarten, bis es endlich los geht. Ein kleiner Lichtblick sind noch drei lange Wochenende, die mir das Warten leichter machen. Ende Mai fahren wir zur Verwandtschaft. Darauf freue ich mich schon. Ich weiß allerdings nicht, ob wir am 29.05. oder am 30.05. fahren. So wie ich meinen Vater verstanden habe, wird es wohl eher der 29.05. Ein paar Tage was anderes sehen und auf andere Gedanken kommen, das ist genau richtig. So was baut mich extrem auf. Ansonsten ist alles im grünen Bereich. Ich bereite mich so langsam aber sicher auf den morgigen Tag vor und versuche, ein wenig früher ins Bett zu gehen. Was mir natürlich nicht gelingen wird, aber man kann den Gedanken ja mal ins Auge fassen. Ich glaube, ich habe mich so weit beruhigt,  daß ich an dieser Stelle einen Schnitt machen kann. Vielleicht schaffe ich es ja, morgen davon zu berichten, wie der erste Tag mit meinem Chef so war.