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Tagebuch Sommer
2016-09-17 18:40
Mißtöne

Ich weiß nicht warum, aber die gab es gestern mal wieder zwischen mir und den Jungs. Das ist mittlerweile so was von normal, daß ich das schon gar nicht mehr erwähnen sollte. Aber man kann ja mal eine Ausnahme machen und erwähnt es trotzdem. Der Fahrer, der täglich unsere Pakete abholt, ruft bei einem Kollegen an, weil ihm aufgefallen ist, daß ihm ein Karton fehlt. Es tut nichts zur Sache, daß besagter Karton am Donnerstag angemeldet war, der Karton aber gestern immer noch in der Firma stand. Also habe ich ganz dezent gefragt, warum der Karton immer noch da ist. Ein Kollege maulte rum, daß er sich nich um alles kümmern kann. Kann er nicht? Seit wann das denn? Seit ihm in den Sinn kam, daß er ein Mann ist und er mit Multitasking nichts am Hut hat. Wenn micht nicht alles täuscht, ist im Moment nicht so viel zu tun. Da hat man Zeit, in die Körbchen zu gucken und die Sachen zu bekleben. So schwer kann das doch nicht sein. Oder sehe ich das falsch? Sicher nicht. Aber rauchen und quatschen geht immer. Was bekam ich als Antwort: weil keine Papiere da waren. Spätestens da ist mir der Kragen geplatzt. Ich habe dem Kollegen gesagt, daß er damit aufhören soll, mich zu verarschen. Da wundert es einen nicht, daß der nächste Hohlroller anruft und erklärt, daß er für zwei Paletten Lieferscheine hat und es für die dritte Palette nur das Label gibt. Was ich mir nicht vorstellen konnte, aber wen interessiert das noch? Es war bestimmt so, wie ich vermutet habe: man hat besagten Lieferschein woanders rein gesteckt und dann stand man da. Was soll man da noch zu sagen? Nichts, denn es fehlen einem die Worte. Natürlich können Fehler passieren, das streite ich ja auch gar nicht ab. Wenn man nicht mal ein Machtwort spricht, wird sich nie was ändern. Doch den Leuten passiert nichts, im Gegenteil. Bei der Punktebeurteilung ist man sogar stolz darauf, wenn man ein paar Punkte mehr bekommt. Wenn ich der Vorgesetzte wäre, würde ich den Leuten in regelmäßigen Abständen ein paar Punkte abziehen. Wenn es ans Geld geht, werden die Leute nämlich alle kleinlaut. Ich habe bei meiner Beurteilung mal gesagt, was mir an einem Kollegen nicht paßt. Ich müßte das doch verstehen, der Kollege hat im Moment so viele Probleme. Bei allem Verständnis, aber das kann doch kein Dauerzustand sein. Jeder von uns hat Probleme, der eine mehr, der andere weniger. So lange das noch im Rahmen bleibt, ist das auch völlig okay. Wenn jeder mit einem Abroller oder mit einem Messer durch die Gegend wirft, würde keiner mehr arbeiten. Wenn das Sinn und Zweck der Übung ist, soll das eben so sein.

Auch diese Woche war relativ ruhig. Man weiß nie, wann die Arbeit wieder mehr wird. Meiner Kollegin geht es da nicht viel anders. Es gibt Tage, da kommen ganz wenige Scheine von den anderen Packstellen und dann ist man wieder in der Situation, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Selbst im Export müssen wir uns um die Arbeit prügeln. Das Gefühl habe ich zumindestens, wie es mit den beiden Herren aussieht, muß mich an der Stelle nicht stören. Ich gehe davon aus, daß es im Dezember wieder total hektisch wird, weil jeder seine Sachen raus haben will. Da interessiert es keinen, daß schon fünf andere Leute da waren, deren Sachen auch eilig raus müssen. In der Beziehung denkt eben jeder nur an sich. Es gibt Dinge, die sich nie ändern. Und sonst? Sonst ist alles so wie immer. Ich wäre nur froh, wenn sich die Gesichtsnervenlähmung in Luft auflösen würde und ich mein Auge wieder richtig schließen kann. Aber ich muß Geduld haben, denn ich weiß, daß das lange dauern kann. In einem halben Jahr sieht man nichts mehr davon. Und wenn ich Pech habe, muß ich vielleicht doch noch zum HNO, weil sich meine Ohren ständig entzünden. Eine Tatsache, mit der ich vor zwei Jahren auch schon zu kämpfen hatte. Es ist schon irgendwie komisch: ich hatte nie Probleme mit dieser Art von Krankheit. Es gab Zeiten, da war ich zweimal im Jahr erkältet und daß ich den Husten nie los wurde, war für meine Verhältnisse mehr als nur normal. Aber was seit 2012 abgeht, ist nicht mehr feierlich. Das Schlimme daran ist, daß ich das immer wieder kriegen kann. Wenn ich mir was wünschen könnte, dann wäre es die Tatsache, daß ich in zwei Jahren nicht wieder ins Krankenhaus muß. Ich will nicht wieder eine Nervenwasseruntersuchung über mich ergehen lassen. Auch wenn ich weiß, wie die Untersuchung abläuft, ist es immer wieder unangenehm. So was wünscht man noch nicht mal seinem ärgsten Feind. Aber was will ich denn machen? Wenn es mich erwischt, dann ist es eben so. Ich kann mir zwar was schöneres vorstellen, aber mich fragt ja keiner. Daran merkt man, daß das Leben kein Ponyhof ist. Ich muß das beste draus machen und fertig ist die Laube. Eine andere Möglichkeit habe ich doch nicht. Es gibt Leute, die noch schlimmer dran sind wie ich. Was das angeht, habe ich wirklich keinen Grund zur Klage. So kann das gehen.

Wenn ich ehrlich bin, geht mir die Frage, ob ich zum Sport gehe, so langsam aber sicher auf die Nerven. So wie gestern. Da wollte mein Vater wissen, ob ich heute zum Sport gehe. Ich konnte ihn beruhigen, denn ich war beim Sport, denn heute war die Luft ganz angenehm. Mein Vater sollte mit bekommen haben, daß wir die ganze Woche über 30 Grad hatten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man beim Sport Spaß haben kann. Auf andere mag das vielleicht zutreffen, auf mich jedenfalls nicht. Ich habe schon ohne Sport zu kämpfen, da muß ich mich nicht auch noch köperlich betätigen. Und wenn mein Vater meint, daß er bei der Hitze unbedingt mit dem Rad fahren muß, darf er das gern machen. Wenn ihm die Hitze nichts ausmacht, dann ist das seine Sache. Apropos Radfahren: als mich mein Vater vom Sport abholte, macht er den Vorschlag, daß man am Nachmittag ein wenig mit dem Rad fahren kann, es muß ja nicht weit sein. Der Vorschlag war nicht schlecht, wenn ich nicht beim Sport gewesen wäre. Auf die Idee hätte er auch gestern kommen können. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich war nach anderthalb Stunden so kaputt, daß ich mich am liebsten in die Ecke gestellt hätte. Wie gesagt, man muß es nicht übertreiben. Ein weiterer Aufreger war das Essen. Es ist noch gar nicht so lange her, da wollte mein Vater wissen, was wir heute essen. Ich war fürs Grillen, was mein Vater okay fand. Was gab es tatsächlich? Reibekuchen. Was an der Stelle nicht heißen soll, daß ich nicht gerne Reibekuchen esse, aber daß man dann alles über den Haufen wirft, finde ich doch ein wenig unverschämt. Nach der Aktion braucht mich keiner mehr fragen, was man kochen soll. Am Ende gibt es eh was ganz anderes. Das klingt voll nach Kindergarten, aber man will es ja nicht anders. Ich weiß nicht, warum ich mich darüber so wahnsinnig aufrege. Ich bin nicht gestorben, weil es nichts Gegrilltes gab. So freue ich mich auf nächste Woche und gehe davon aus, daß in 14 Tagen auch gegrillt wird, wenn wir bei der Cousine sind. Mein Vater will übrigens in der kommenden Woche anrufen und Bescheid sagen, daß mich meine Eltern bringen. Ich dachte, daß die Cousine und ich das schon längst geklärt haben. Wenn mein Vater unbedingt anrufen will, darf er das gern machen. Reisende soll man nicht aufhalten.

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