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Tagebuch Sommer
2015-08-23 18:35
Man müßte Klavier spielen können...

...wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frauen. Ich für meinen Teil finde Klaviermusik ganz nett, aber das heißt noch lange nicht, daß die Männer bei mir Schlange stehen. Das muß auch nicht sein, weil mir einer schon reichen würde. Und da sicher nicht jeder auf Klaviermusik steht, macht die Sache für mich nicht gerade angehmer. Aber das macht den Braten nun auch nicht mehr fett, denn es gibt garantiert ganz andere Probleme. Ich kann jetzt nicht behaupten, daß ich Probleme habe, denn mir geht es gut. Seit ich aus dem Urlaub wieder da bin, gehe ich mit einer Freude ins Büro, die ich vorher nie gekannt habe. Daß mir das frühe Aufstehen noch immer tierisch auf die Nerven geht, hat sich noch immer nicht geändert und so wie ich mich kenne, wird sich das auch in Zukunft nicht ändern. Irgendein Laster muß der Mensch ja haben. Dafür ist es mir egal, wenn die Jungs mal wieder was verbocken. Was dagegen gar nicht geht, ist die Tatsache, daß uns eine Kollegin mit ihren Mails bombardiert. Wir können nichts dafür, wenn andere Projekte Priorität haben. Es lag weiß Gott nicht an uns, daß der beste Mann entlassen wurde. Solche Sachen kamen von der Geschäftsleitung. Die können sich ja mal fragen, ob das wirklich so sinnvoll war. In solchen Sachen steckt man nicht drin, von daher ist mir das auch egal und so lange ich meine Arbeit mache, kann mir eh keiner was.

Was mich ein wenig erschreckt, ist die Tatsache, daß der Augus in ein paar Tagen vorbei ist. Auch wenn es bis zum Jahresende noch dauert, kann ich es nicht glauben, daß das Jahr bereits in den letzten Zügen liegt. Wenn ich mir was wünschen kann, dann ist es die Tatsache, daß ich Weihnachten in Ruhe abschalten kann und mir nicht wieder Sorgen um meine Mutter machen muß. Davon hatte ich in den letzten Wochen und Monaten echt genug. Ihr geht es mittlerweile gut. Was man eben als gut bezeichnen kann, wo sie doch eigentlich schwer krank ist. Daß sie regelmäßig zu den Untersuchungen muß, damit kann man leben. Das einzige, was mir an der Stelle doch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet, ist der Termin beim Kardiologen Mitte September. Wenn sie weiter nur ihre Tabletten nehmen muß, dann ist das völlig okay. Doch da stecke ich nicht drin. Auch wenn es nicht immer danach aussieht, wüßte ich an der Stelle jetzt nicht, was ich ohne meine Mutter machen würde. Von daher soll sie noch lange leben und einfach nur gesund bleiben. Mehr will ich nicht. In diesem Jahr nicht und im nächsten Jahr auch nicht. Ich lasse dieses Thema nun unter den Tisch fallen, denn sonst ist der Abend im Eimer. Ich ertrage es einfach nicht, wenn ich wieder in ein tiefes Loch falle.

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