Die hat Herr L. genutzt, denn er war heute im Büro, um seinen privaten Kram aus dem Schreibtisch zu räumen. Die Info habe ich von D., denn er hat das gestern zwischen Tür und Angel erzählt. Eigentlich wollte Herr L. letzte Woche seine Sachen holen, aber er hat es nicht geschafft. Ich will ja nicht gehässig sein, aber ich behaupte, daß seine Mutter letzte Woche genervt hat. Beweisen kann ich das natürlich nicht und es steht mir auch nicht zu, den Leuten irgendwas zu unterstellen, aber wer sich aufführt wie im Kindergarten, der hat in meinen Augen nichts anderes verdient. Jetzt mal ganz ehrlich: was ist das für ein Kerl, der nicht den Mumm hat, unter der Woche ins Büro zu kommen? Für mich ist das kein Kerl, sondern ein Weichei. Andere Worte finde ich nicht dafür. Es kann nicht sein, daß man so tut, als ist alles wieder im grünen Bereich, nur um am Ende die Leute in die Pfanne zu hauen. Der Kerl ist weg und somit sind alle zufrieden. Ich vermisse ihn noch nicht mal sonderlich und das sagt doch schon alles. Hätte er sich ein wenig anders verhalten, wäre das anders gewesen, aber so weine ich ihm keine Träne nach. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht daran gewöhnen, daß Herr D. bald nicht mehr da ist. Ich glaube, daran habe ich schon ein wenig zu knabbern. Das das ist nur so eine Phase, die ganz schnell vergeht. So einfach ist das. Gestern hatte V. ihren letzten Tag. Ich habe mich auch von ihr verabschiedet, bin aber nicht lange geblieben. Zum einen wollte ich nach Hause und zum andern wäre ich bestimmt in Tränen ausgebrochen. Ich habe echt keine Ahnung, was da noch alles auf uns zukommt. Diese Woche war für mich nicht der Hit. Es ist uncool, wenn man müde ist und wie ein Schluck Wasser am Schreibtisch sitzt. Mehr als einmal habe ich Papiere gesucht, die ich in geistiger Umnachtung falsch einsortiert habe. Meiner Kollegin ging es auch nicht anders. Wir sind beide fix und fertig. Wenn mir jemand vier Wochen Urlaub anbieten würde, würde ich sofort zuschlagen. Ich kann es kaum noch erwarten, im Juni Urlaub zu haben. Drei Wochen nicht an die Firma denken müssen, ist der absolute Wahnsinn. Doch die Zeit bis dahin ist noch so wahnsinnig lang. Es stehen zwar noch ein paar lange Wochenenden bevor, aber die sind auch ganz schnell vorbei.